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| Bamberg: Geldstrafe wegen Neonazi-Propaganda (Februar 2022)
Wie br.de (28.2.22) schrieb, verurteilte das Landgericht Bamberg einen 42-jährigen Mann zu einer Geldstrafe von 4500 Euro, weil dieser eine Tondatei ins Internet hochgeladen hatte, deren Text gegen MigrantInnen hetzte und Bezug auf die NSDAP nahm. Das Urteil ist rechtskräftig, so br.de.
br.de ("Liedtext mit NS-Ideologie hochgeladen – 4.500 Euro Geldstrafe", 28.2.22): hier klicken!
Michelau (Ofr.): Hakenkreuze in Auto geritzt (Februar 2022)
Laut np-coburg.de (28.2.22) ritzte eine unbekannte Person im oberfränkischen Michelau zwei Hakenkreuze in ein parkendes Auto.
np-coburg.de ("Unbekannter ritzt Hakenkreuze in Auto", 28.2.22): hier klicken!
Amberg: Extrem rechte Identitäre an der Spitze einer "Corona-Rebellen"-Demo (Februar 2022)
Laut onetz.de (25.2.22) setzten sich am 13. Februar in Amberg Mitglieder der extrem rechten "Identitären Bewegung" zeitweise an die Spitze einer "Corona-Rebellen"-Demo. Im Internet treten die Identitären als "Oberpfalz Revolte" auf.
Bereits Ende Januar waren der Neonazi Patrick Schröder und der Regensburger AfD-Kreisvorsitzende Dieter Arnold als Redner auf der Bühne der dortigen "Corona-Rebellen" gestanden (wir berichteten).
onetz.de ("'Identitäre Bewegung' kapert Corona-Demo in Amberg", 25.2.22): hier klicken!
Coburg: Überregionales Reichsbürgertreffen in Waldorfschule aufgelöst / Ein Hausmeister war's / Organisatorin des rechten Treffens besaß schweren Revolver (Februar 2022)
- mehrfach ergänzt -
Laut frankenpost.de (7.2.22) löste die Polizei ein überregionales Reichsbürgertreffen in einer Coburger Waldorfschule auf. Die Schule erstattete Anzeige und distanzierte sich umgehend. Es ist unklar, wie die Gruppe von 55 Personen in das Schulgebäude gelangte.
Update 1: Wie verschiedene Medien (9.2.22) berichteten, öffnete ein Hausmeister die Türen für die Rechtsradikalen. Ihm sei mittlerweile gekündigt worden. Der Mann habe in der Vergangenheit eine einschlägige, in einem Südthüringer Anzeigenblatt erschienene Anzeige aus der Querdenkerszene mit unterzeichnet. Die Ehefrau sei in dieser Szene unterwegs.
Update 2: Die Organisatorin des Reichsbürger-Treffens, Kerstin P., besaß laut infranken.de (25.2.22) verschiedene Waffen, die ihr jetzt abgenommen wurden, unter anderem einen schweren Revolver.
infranken.de ("Stadt Coburg nimmt Reichsbürgerin die Waffen ab", 25.2.22): hier klicken!, sueddeutsche.de ("Nach 'Reichsbürger'-Treff in Waldorfschule: Hausmeister gekündigt", 9.2.22): hier klicken!, frankenpost.de ("Hausmeister öffnete Reichsbürgern die Tür", 9.2.22): hier klicken!, frankenpost.de ("Polizei löst Reichsbürgertreffen auf", 7.2.22): hier klicken!
Nürnberg: Kleine Protestkundgebung gegen die rechtsoffene Demonstration von "Team Menschenrechte" (Februar 2022)
- aktualisiert -
Ca. achtzig Menschen demonstrierten am heutigen stürmischen und regnerischen Montag gegen den allwöchentlichen großen Auflauf der rechtsoffenen "Corona-Rebellen" des "Team Menschenrechte Nürnberg". Die GegendemonstrantInnen wurden auch heute wieder als "Nazis" beschimpft, was die verquere Weltsicht dieser seltsamen Bewegung gut dokumentiert, aber auch deren strategisches Ziel: Mit einer begrifflichen Verwirrungsstrategie davon abzulenken, dass man sich inhaltlich größtenteils aus dem rechtsgerichteten, autoritären, undemokratischen Topf bedient.
Nürnberg, 21. Februar 2022: Kleine Kundgebung gegen die Demonstration der rechtsoffenen "Corona-Rebellen" (Fotos: Nürnberger Bündnis Nazistopp)
Eine kleine Blockade des rechtsoffenen Demozugs wurde durch die Polizei aufgelöst. Einer Teilnehmerin der Gegenkundgebung wurde seitens der Polizei das Handy aus der Hand geschlagen, als sie filmte.
Die Teilnehmerzahlen der Schwurblerdemos in der Region sinken derzeit (entprechende Zahlen liegen uns aus Nürnberg, Ansbach, Bamberg, Bayreuth, Coburg und Neumarkt vor).
(21.2.22, aktualisiert 22.2.22)
Erlangen: Strafbefehl gegen Linke wegen angeblichen Verstoßes gegen das Kunsturhebergesetz wird gerichtlich geklärt (Februar 2022)
Laut nordbayern.de (22.2.22) haben der Erlanger SPD-Stadtrat Munib Agha und der dortige Kreisvorsitzende der Linkspartei, Lukas Eitel, einen Strafbefehl wegen angeblichen Verstoßes gegen das Kunsturhebergesetz erhalten. Beide haben Einspruch eingelegt. Rechtsanwalt Alexander Hoffmann beanstandet die rechtliche Einordnung und sieht keinen Gesetzesverstoß.
Die Vorgeschichte: "Beide Männer sollen im Dezember 2020 im Internet einen Link der Plattform indymedia.org geteilt haben - Munib Agha auf seinem eigenen Facebook-Profil, Lukas Eitel auf der Facebook-Seite der Partei 'Die Linke - Erlangen/Erlangen-Höchstadt'. Der geteilte Link beschäftigte sich mit der rechtskräftigen Verurteilung wegen Waffenbesitzes eines 'Neonazis', heißt es in der Anklageschrift" (nordbayern.de, 22.2.22). Der damals verurteilte Student verkehrte zumindest zeitweise in der rechten Erlanger Burschenschaft "Frankonia", so nordbayern.de (22.12.20). Weitere Infos finden sich im unten verlinkten Artikel.
nordbayern.de ("Sie hatten einen Link gepostet: Erlanger Politiker sollen 1000 Euro Strafe zahlen", 22.2.22): hier klicken!
Nürnberg, 19. Februar: Zweiter Jahrestag der rassistischen Mordserie in Hanau / Kein Vergeben, kein Vergessen, gemeinsam gegen Rassismus! / Zwischen 800 und 1000 Menschen demonstrierten gegen Einzeltätertheorie und mangelnde Aufarbeitung (Februar 2022)
Zwischen 800 und 1000 Menschen demonstrierten am 19. Februar vom Nürnberger Aufseßplatz zum Kornmarkt. Auch an diesem zweiten Jahrestag der rassistischen Mordserie in Hanau wurde der Opfer gedacht und das bisherige staatliche Versagen bei der Aufarbeitung kritisiert. Auch unser Bündnis rief zur Teilnahme an der Demo auf und stellte eine Rednerin.
Nürnberg, 19. Februar 2022: Demonstration zum zweiten Jahrestag der rassistischen Mordserie in Hanau (Fotos: Nürnberger Bündnis Nazistopp)
Während der Auftaktkundgebung auf dem Aufseßplatz versuchte ein mutmaßlich rechtsgerichteter Mann mittleren Alters, DemonstrantInnen zu provozieren und nahm kurzfristig eine aggressive Körperhaltung wie bei einem Boxkampf ein. Polizisten legten ihm schließlich Handschellen an und entfernten ihn vom Platz.
(19.2.22)
nordbayern.de ("Zwei Jahre nach Hanau-Attentat: Franken gedenkt der Opfer", 19.2.22): hier klicken!
Ansbach, 19. Februar: "Corona-Rebellen"-Demo mit NPD-Bannern, wie gehabt (Februar 2022)
Auf der Demonstration der Ansbacher "Corona-Rebellen" am 19. Februar wurden erneut NPD-Banner (ohne Parteiabzeichen) und Werbung für das rechte österreichische Internetportal Auf1 gesehen. Ein Mann bezog sich mit seinem Schild erkennbar auf den antisemitischen QAnon-Mythos.
Etwa vierzig Menschen versammelten sich zu einer Gegenveranstaltung ("Ansbach bleibt sitzen").
(19.2.22, eigene Recherchen und Polizeibericht)
Nürnberg: Aufstellung von Gewalttaten gegen PolizistInnen und Angriffen auf JournalistInnen im Zusammenhang mit Protestaktionen von "Corona-Rebellen" liegt vor (Februar 2022)
Die Antwort des bayerischen Innenministeriums auf die Anfrage der Landtagsabgeordneten Cemal Bozoğlu und Katharina Schulze ("Radikalisierung der Protestbewegung gegen die Coronamaßnahmen") enthält neben der Darstellung peinlicher Ermittlungslücken - so ist beispielsweise nicht bekannt, wieviele Angriffe auf Impfzentren und Impfteams es gab - auch interessante Details.
So wurden allein in Nürnberg im Lauf des Jahres 2021 sechs Gewalttaten aus den Reihen der rechtsoffenen Querdenker registriert, allesamt in Form von Angriffen auf Polizisten. Weitere derartige Gewalttaten gab es in Fürth, Amberg und Bamberg. Dazu kamen drei registrierte Angriffe auf MedienvertreterInnen in Nürnberg und insgesamt 434 "gezielte Straftaten gegen politische Amts- und Mandatsträgerinnen und -träger aufgrund ihrer Haltung zur Coronapandemie" (in ganz Bayern, leider ohne regionale Aufschlüsselung). Die tatsächlichen Zahlen dürften jeweils höher liegen.
(Quelle: Drucksache 18/19867, Bayerischer Landtag, 17.2.22)
Feucht: "Freie Wähler"-Marktgemeinderätin führte "Corona-Rebellen"-Demo an / FW-Kreisverband distanziert sich deutlich, Ortverband Feucht stellt sich schützend vor sie / Update: Ruder verließ die Freien Wähler (Januar / Februar 2022)
- mehrfach aktualisiert -
Wie das Lokalradio Feucht FM (10.1.22) auf Facebook meldete, führte die Feuchter "Freie Wähler"-Marktgemeinderätin Birgit Ruder eine örtliche "Corona-Rebellen"-Demo an. Die Veranstaltung sei auch von der Neonazipartei "Der III. Weg" beworben worden.
Frau Ruder trat wie ihre Fürther Parteikollegin Heidi Lau bereits bei "Hallo Meinung" auf, dem rechtsgerichteten Medienportal des Schwarzenbrucker Unternehmers Peter Weber (wir berichteten).
Update 1: Mitterweile distanzieren sich die Freien Wähler (KV Nürnberger Land) deutlich von ihrer Parteikollegin. In einer Pressemitteilung (12.1.22) heißt es, dass es "absolut unangebracht und nicht hinnehmbar" sei, dass sich Frau Ruder "an die Spitze eines so genannten Spaziergangs gegen die von der Regierung beschlossenen Maßnahmen zur Coronapandemie" stelle. Zudem werde "eine eindeutige Abgrenzung von Birgit Ruder zu den Mitgliedern und der Vereinigung des III. Weges" vermisst.
Update 2: Laut Pegnitz-Zeitung (26.1.22, Printausgabe) stellte sich der Ortsverband der FW schützend vor Frau Ruder und sah kein Problem in ihren Aktivitäten.
Update 3: Laut nn.de (30.1.22) fabulierte Frau Ruder in den sozialen Netzwerken von "Great Reset" und Bürgerkrieg. Sie habe unter anderem geschrieben und mittlerweile wieder gelöscht: "Ja, vielleicht kommt es zum Bürgerkrieg, aber alles ist besser, als diese Tyrannei mitzumachen".
Update 4: Wie Der Bote (18.2.22, Printausgabe) berichtete, verließ Birgit Ruder nun die Freien Wähler. Vorausgegangen war eine Sondersitzung des Ortsverbandes Feucht, in der Ruder nahegelegt worden sei, ihre Parteifunktionen abzugeben und sich mit Äußerung wie den oben zitierten zurückzuhalten. Die Partei hat sie nun verlassen, Ratsmitglied ist sie immer noch.
(11.1.22, aktualisiert 13.1., 29.1., 30.1. und 18.2.22)
Nürnberg: Wir trauern um Uschi Unsinn (Februar 2022)
Gestern ist Uschi Unsinn überraschend und viel zu früh gestorben. Die queere Aktivistin war vielseitig aktiv (hier klicken!) und war regelmäßig auf den Nazistopp-Demos zu sehen.
(14.2.22)
Nürnberg: Geldstrafe wegen rassistischer Hetze gegen ehemaligen Pegida-Aktivisten Ernst Cran bestätigt (Februar 2022)
Laut nordbayern.de (10.2.22) verwarf das Landgericht Nürnberg-Fürth die Berufung des ehemaligen Pegida-Aktivisten Ernst Cran. Er war wegen eines Auftritts am Rande des Nürnberger Bardentreffens 2019 zu einer Geldstrafe von 2700 Euro wegen Volksverhetzung verurteilt worden. Das Urteil ist vermutlich noch nicht rechtskräftig.
Die Vorgeschichte: Im Juli 2021 wurde der ehemalige Pegida-Nürnberg-Redner Ernst Cran erneut wegen rassistischer Äußerungen zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen verurteilt. Während eines Auftritts am Rande des Nürnberger Bardentreffens 2019 hatte er massiv gegen Geflüchtete und Muslime gehetzt, sprach von "Rape-fugees" und von "Messerern". Im Gerichtssaal äußerte er sich damals in Reichsbürgermanier; offensichtlich lebte der Mann in einem ominösen "Deutschen Reich".
Über Cran berichteten wir zuvor im Mai 2020. Damals wurde ein Urteil wegen Volksverhetzung im November 2015 in Dresden rechtskräftig. Bei einer Rede für Pegida Dresden hatte er unter anderem behauptet, der Koran mache jeden Muslim zu einer "tickenden Terror-Zeitbombe". Am 30. Juni 2018 hatte sich Cran an der skandalösen Demonstration von Holocaustleugnern in Nürnberg beteiligt. Den Weg hinein in die extrem rechte Szene beschritt der ehemalige Trauerredner offensichtlich konsequent.
nordbayern.de ("Flüchtlinge auf Bardentreffen als Vergewaltiger beschimpft: Musiker muss Geldstrafe zahlen", 10.2.22): hier klicken!
Bayreuth / Nürnberg: PI-News-Autor und "Basis"-Mitglied sollte für "Corona-Rebellen" sprechen / Polizei ermittelt wegen Hitlergruß (Februar 2022)
- ergänzt -
Laut kurier.de (13.2.22) wurde der Auftritt von PI-News-Autor Dr. Gerd Reuther bei einer Bayreuther "Corona-Rebellen"-Demo verschoben. Das extrem rechte Internetportal PI-News hetzte parallel zur rassistischen Pegida-Kampagne gegen Geflüchtete und öffnete sich unter anderem auch für Positionen der "Querdenken"-Bewegung.
Beworben wurde bzw. wird die Veranstaltung mit Redner Reuther auch durch die Nürnberger rechtsoffenen Gruppierungen "Team Menschenrechte" und "Querdenken 911".
Ergänzung: Wie bayreuther-tagblatt.de (15.2.22) schrieb, ermittelt die Polizei wegen eines Hitlergrußes auf einer Bayreuther Demonstration von "Corona-Rebellen" am 5. Februar.
bayreuther-tagblatt.de ("Hitlergruß bei Corona-Demo in Bayreuth: Staatsschutz ermittelt", 15.2.22): hier klicken!, kurier.de ("Umstrittenen Redner verschoben", 13.2.22): hier klicken!
Neumarkt: "Corona-Rebell" mit Nazi-Tätowierung (Februar 2022)
Laut nordbayern.de (12.2.22) nahm die Polizei am Rande einer Demonstration von "Corona-Rebellen" in Neumarkt einen 20-jährigen Teilnehmer fest, "der offen Nazi-Tätowierungen trug". Dabei handelte es sich um die Wolfsangel und die Odalrune, die beide unter anderem von verbotenen Neonazi-Organisationen verwendet wurden.
Der Organisator der Neumarkter Impfgegner-Demos, Gerhard Holzammer, fungiert als stellvertretender Ortssprecher der bei Wahlen erfolglosen Querdenker-Partei "Die Basis".
nordbayern.de ("Neumarkter Polizei nimmt Impfgegner mit Nazi-Tattoo fest", 12.2.22): hier klicken!
Landkreis Amberg-Sulzbach: Mutmaßlicher Reichsbürger konsumierte und verbreitete Kinderpornos (Februar 2022)
Wie unter anderem br.de (11.2.22) schrieb, wurde im Landkreis Amberg-Sulzbach ein 69-jähriger Mann verhaftet, weil er auf frischer Tat bei Konsum und Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie erwischt wurde. Ursprünglich sollte die Wohnung des mutmaßlichen Reichsbürgers durchsucht werden, weil er auf seinem Internetblog Journalisten massiv beleidigt haben soll. Weitere Infos sind im unten verlinkten Artikel zu finden.
br.de ("Polizei erwischt Mann beim Betrachten von Kinderpornos", 11.2.22): hier klicken!
Ansbach: Krasser Geschichtsrevisionismus bei Pandemieleugner-Kundgebung (Februar 2022)
Laut Endstation Rechts Bayern (11.2.22, Twitter) demonstrierten etwa 100 Personen der Ansbacher Pandemieleugner-Szene vor der Fränkischen Landeszeitung (FLZ). Auf Schildern wurde eine FLZ-Journalistin attackiert, die über ein Gerichtsverfahren gegen einen örtlichen Demoorganisator berichtet hatte. Dieser hätte bereits eine Haftstrafe wegen Betrugs hinter sich, so der Artikel. "Eine Bewährungsstrafe habe das LG Nürnberg nicht mehr aussprechen wollen, weil das Vorleben von einschlägiger Delinquenz, hoher Rückfallgeschwindigkeit und Bewährungsversagen gekennzeichnet sei", so ERB. Anwesend seien Personen gewesen, die schon Banner der NPD auf den Demos getragen hatten. Auf dem Plakat einer Teilnehmerin war von der Beteiligung "am größten Verbrechen der Menschheit" die Rede.
(12.2.22)
Schwarzenbruck / München: Bayerisches Oberstes Landesgericht bestätigte Schuldspruch gegen rechtspopulistisch tönenden Unternehmer und Blogger Peter Weber (Februar 2022)
Das Bayerische Oberstes Landesgericht bestätigte in dritter Instanz den Schuldspruch gegen den rechtspopulistisch tönenden Unternehmer und Blogger Peter Weber (Schwarzenbruck) wegen Beleidigung Tessa Ganserers und weiterer Menschen. Das Landgericht Nürnberg-Fürth muss lediglich die Höhe der Geldstrafe neu festlegen (nordbayern.de, 9.2.22). Die Prozessserie kann als krachende Niederlage Webers gewertet werden.
Die Vorgeschichte: Das rechtsgerichtete Medienportal "Hallo Meinung" des Schwarzenbrucker Bauunternehmers Peter Weber kommentierte in einem seiner Videos ein Bild, auf dem die grüne Landtagsabgeordnete Tessa Ganserer sowie Mitglieder der "Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e.V." zu sehen sind, in herabwürdigender Manier (wir berichteten mehrfach).
Nachdem ihn das Amtsgericht Hersbruck im April 2021 wegen Beleidigung in drei Fällen schuldig gesprochen und zu 40 Tagessätzen à 80 Euro verurteilt hatte, erhöhte die von Weber und von der Staatsanwaltschaft angerufene zweite Instanz, das Landgericht Nürnberg-Fürth, auf 120 Tagessätze à 200 Euro, zusammen 24.000 Euro.
Im Vorfeld der oben genannten Urteile wurde Weber in der Angelegenheit auch zivilrechtlich verurteilt. Falls er Bild und Kommentar erneut veröffentlicht, muss er 250.000 Euro Ordnungsgeld bezahlen oder eine Ersatzfreiheitsstrafe von bis zu sechs Monaten antreten. Ob dieses Urteil bereits rechtsgültig ist, ist bisher nicht bekannt.
nordbayern.de ("24.000 Euro Strafe: Unternehmer beleidigte Tessa Ganserer", 9.2.22): hier klicken!
Nürnberg: "Mit Nazis demonstriert man nicht" / "Geld für Kunst und Kultur statt für Banken und Konzerne" / 200 protestierten gegen "Corona-Rebellen"-Demo / Fotograf von "Corona-Rebellen" bedrängt (Februar 2022)
- aktualisiert -
Am Rande der montäglichen Demo der "Corona-Rebellen" von "Team Menschenrechte Nürnberg" demonstrierten etwa 200 Menschen gegen Verschwörungsideologien und extrem Rechte, aber auch gegen die allzu profitfreundliche Ausrichtung der staatlichen Pandemiepolitik (z. B. "Geld für Kunst und Kultur statt für Banken und Konzerne").
Nürnberg, 7. Februar 2022: Protestaktion gegen die "Corona-Rebellen"-Demo am Platz der Opfer des Faschismus (Fotos: Rüdiger Löster)
Dass der Slogan "Mit Nazis demonstriert man nicht" nicht falsch war, zeigte ein auf Seiten der "Corona-Rebellen" mitgetragenes Plakat aus dem NPD-Fundus sowie das Bekenntnis der Neonazis des III. Wegs, auch in Nürnberg dabei gewesen zu sein. Und natürlich wurde im rechtsoffenen Demozug reichsbürgermäßig gefordert: "Souveränität für Deutschland". Christliche Fundis lieferten schließlich den höheren Segen: "Gott steh uns bei". Dazu passend, konnte man im Telegram-Kanal von "Team Menschenrechte" lesen: "Wer Montags nicht spazierengeht, hilft mit, dass Deutschland untergeht". Hm. Klingt ziemlich deutschnational, oder?
Ein Fotograf an der Schwurbler-Strecke meldete: Bei der heutigen "Team Menschenrechte"-Demo wurde ich mal wieder körperlich bedrängt und musste mehrfach zurückweichen/zurückstoßen" (DF Nuernberg).
(7.2.22)
Coburg: 54-Jähriger beschmierte Hausfassaden und ein Fahrzeug mit Hakenkreuzen / Er fuhr das Auto mit stilisiertem Hakenkreuz am 30. Januar in Nürnberg (Januar / Februar 2022)
- ergänzt -
Laut np-coburg (17.1.22) beschmierte ein 54-jähriger Mann in Coburg Hausfassaden und ein Fahrzeug mit Hakenkreuzen. Betroffen waren unter anderem das Amtsgericht, das Jobcenter und ein Bürogebäude der örtlichen Tageszeitung.
Update: Laut insuedthueringen.de (7.2.22) sorgte der Mann am vergangenen Samstag für einen Großeinsatz in Coburgs Innenstadt, nachdem er einen "Müllsack mit einer wirren Nachricht" an die Rathaustür gehängt hatte. Zudem soll er der Fahrer des Autos mit stilisiertem Hakenkreuz auf der Motorhaube bei der "Corona-Rebellen"-Demo am 30. Januar in Nürnberg gewesen sein (wir berichteten).
insuedthueringen.de ("54-Jähriger ist wieder auf freiem Fuß", 7.2.22): hier klicken!, np-coburg.de ("Hakenkreuze im Coburger Stadtgebiet", 17.1.22): hier klicken!
Ansbach, 5. Februar: Zwei kleine Gegenkundgebungen / Auf Seiten der "Corona-Rebellen" NPD-Transparente und Hitlergruß (Februar 2022)
- aktualisiert -
Gegen die Demo der "Corona-Rebellen" in Ansbach am vergangenen Samstag protestierten etwa zwanzig Menschen. Teilnehmer der "Querdenker"-Demo mussten von der Polizei daran gehindert werden, auf die GegendemonstrantInnen loszugehen. Ein "Corona-Rebell" zeigte den Hitlergruß.
Im Demozug waren zwei NPD-Transparente (ohne Parteiabzeichen) zu sehen sowie mehrfach ein Werbeplakat für den rechten österreichischen Internetkanal Auf1.
(6.2.22, unter Verwendung des Polizeiberichts vom 5.2.22 sowie Endstation Rechts Bayern, Twitter 6.2.22)
Gundelsheim (Lkr. Bamberg): Morddrohungen gegen LehrerInnen aus Kreisen von "Corona-Rebellen" (Februar 2022)
Laut verschiedenen Medienberichten (1. und 2.2.22) erhielten LehrerInnen und Schulleitung einer Grundschule in Gundelsheim (Lkr. Bamberg) Todesdrohungen aus Kreisen von 'Corona-Rebellen'; die PädagogInnen sollten gejagt und gelyncht werden. Die Drohungen wurden auf Zetteln hinterlassen, die im Eingangsbereich und bei der Turnhalle angebracht worden waren.
br.de ("Schock nach Morddrohungen an Schule wegen Corona-Politik", 3.2.22): hier klicken!, focus.de ("Morddrohung an Schule in Bayern: Radikale Querdenker wollen Lehrer 'lynchen'", 2.2.22): hier klicken!, infranken.de ("Morddrohungen gegen Lehrer: Rache-Plakate wegen Corona-Maßnahmen an Grundschule im Kreis Bamberg", 1.2.22): hier klicken!, nordbayern.de ("Wegen Corona-Maßnahmen: Morddrohung gegen Schulpersonal an Bamberger Schule", 1.2.22): hier klicken!
Nürnberg, 31. Januar: Verfahren gegen Uli Schönweiß vertagt / Nach dem Auftauchen neuer Belege wird weiter ermittelt / Soll ein die Ausländerbehörden kritisierender Anwalt mürbe gemacht werden? (Januar / Februar 2022)
- aktualisiert -
Wie uns mitgeteilt wurde, wurde das Verfahren gegen Uli Schönweiß vertagt. Es ist eine Audio-Datei aufgetaucht, die zunächst von der Polizei ausgewertet werden muss. Wir sind optimistisch, dass diese Uli Schönweiß entlasten wird.
Weitere Infos im Artikel vom 27. Januar auf dieser Homepage. Nicht nur die Bayerische Staatszeitung fragt sich in einem Online-Artikel vom 2. Februar: "Warum haben mehrere Mitarbeitende der mittelfränkischen Ausländerbehörde den Anwalt Schönweiß der Volksverhetzung bezichtigt? Könnte es sein, dass ein immer wieder kritisch agierender Anwalt damit mürbe gemacht werden sollte?" Wir sind gespannt auf die Fortsetzung.
(31.1.22, aktualisiert 4.2.22)
bayerische-staatszeitung.de ("Fürther Stadtrat wehrt sich gegen Vorwurf der Volksverhetzung", 2.2.22): hier klicken!
Coburg: Geldstrafen für 59 "Spaziergänger" aus der "Corona-Rebellen"-Szene (Februar 2022)
Wie np-coburg (1.2.22) schrieb, wurden in Coburg am vergangenen Montag in 59 Fällen Bußgelder in Höhe von 250 Euro ausgesprochen, weil sich "Corona-Rebellen" nicht an die verordnete Maskenpflicht gehalten hätten.
Vor Ort gab es auch eine Gegenkundgebung von etwa 100 Menschen.
np-coburg.de ("59 Verstöße à 250 Euro", 1.2.22): hier klicken!
Nürnberg, 31. Januar: Gegenprotest am Rand der "Corona-Rebellen"-Demo (Januar / Februar 2022)
- aktualisiert -
Etwa 150 Menschen protestierten laut nordbayern.de (31.1.22) am Rande der heutigen "Corona-Rebellen"-Demo in Nürnberg. Kritisiert wurden unter anderem die dort transportierten Verschwörungserzählungen und die Akzeptanz extrem rechter MitstreiterInnen. Auch in Ansbach gab es heute eine Kundgebung gegen die "Corona-Rebellen" mit etwa 170 TeilnehmerInnern.
Nürnberg, 31. Januar 2022: Protestaktion am Rande der "Corona-Rebellen"-Demo (Foto: Nürnberger Bündnis Nazistopp)
Ein Fotograf sei am Rande der "Querdenker"-Demo wiederholt beleidigt und bedroht worden. Und laut Nürnberger Nachrichten (2.2.22, Printausgabe) beschimpften verschiedene TeilnehmerInnen der "Corona-Rebellen"-Demo, darunter auch Fahnenträger der obskuren Truppe "Freie Linke", die GegendemonstrantInnen als "Nazis". Diese Methode, die tatsächliche ideologische Gemengelage zu verwischen und sich als Rechtsausleger mit linken Versatzstücken zu schmücken, wurde in Nürnberg durch die Pegida-RassistInnen perfektioniert, ist bei genauerer Analyse jedoch schon seit Langem Bestandteil der Propaganda extrem rechter Bewegungen. Und dass da irgendwelche sich selbst so nennenden "Linken" mitmischen, macht die Sache nicht besser.
nordbayern.de ("Demo gegen Corona-Maßnahmen: 'Team Menschenrechte' stieß in Nürnberg auf Gegenprotest", 31.1.22): hier klicken!
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