Nürnberg, 27.1.2012: Kundgebungen und Demonstration
am Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau (Januar 2012)
Etwa 200 Menschen trugen ihren Protest vom Platz der Opfer des Faschismus durch die Nürnberger Südstadt zum Tatort einer Mordtat des "Nationalsozialistischen Untergrundes" in der Nähe des Maffeiplatzes (Siemensstr. / Ecke Gyulaerstr.). Im Juni 2001 war dort der Nürnberger Arbeiter und Schneider Abdurrahim Özüdogru in seiner Schneiderei kaltblütig ermordet worden. Josef Jakubowicz, Nürnberger Holocaust-Überlebender, berichtete von seinen Erfahrungen im Konzentrationslager Bergen-Belsen kurz vor der Befreiung und mahnte, dass sich das damalige Nazi-System nicht wiederholen dürfe.
Die beiden Kundgebungen - Auftaktkundgebung des Bündnis gegen Rechts Nürnberg am Platz der Opfer des Faschismus und die Abschlusskundgebung des Nürnberger Bündnis Nazistopp am Tatort 2001 - schlugen jeweils einen Bogen vom Gedenken an den Holocaust hin zu den Mord- und sonstigen Gewalttaten bundesdeutscher Neonazis in den letzten Jahren, gerade auch in unserer Region. Eine transparente Aufklärung der jüngsten Gewalttaten wurde gefordert, womit unter anderem die vollständige Offenlegung der polizeilichen Ermittlungsergebnisse gemeint war. Die inhaltliche Ausrichtung der polizeilichen Ermittlungsarbeit (Extremismusansatz) wurde grundsätzlich kritisiert. Der Verfassungsschutz kam durch die Bank schlecht weg. Der einzige Vorteil des Verfassungsschutzes, so ein Redner, sei, dass man ihn nicht verbieten müsse, sondern einfach auflösen könne.
Das Nürnberger Bündnis Nazistopp verlangte erneut eine Gedenktafel für die drei Nürnberger NSU-Opfer und deren Anbringung an einem zentralen Ort in der Stadt. Nach jüngsten Meldungen will im Übrigen der Nürnberger Stadtrat ähnlich wie in München ein Verbot der "Bürgerinitiative Ausländerstopp" fordern.
Nürnberger Nachrichten ("Mordende Nazi-Banden", 27.1.12): hier klicken!
Die aggressive Neonaziszene in Nürnberg und Umgebung ist nun auch in internationalen Medien ein Thema, z.B. in der Neuen Züricher Zeitung ("Neonazis werden auch in Bayern aggressiver", 27.1.12): hier klicken! Typisch die darin zu findenden Aussagen bayerischer Verfassungsschützer. "Man habe jedoch keine Erkenntnisse darüber, dass die Rechtsextremisten tatsächlich die gezielte Bedrohung und Bekämpfung normaler Bürgerinnen und Bürger als neues Programm beschlossen hätten", habe der stellvertretende Pressesprecher des bayrischen Verfassungsschutzes, Sönke Meusser, betont. Man vermute eher, "dass sich die Auseinandersetzungen zwischen linken und rechten Extremisten gerade in Mittelfranken verschärft hätten." Kommentar überflüssig...
Interessant sind auch aktuelle Medienberichte, nach denen ein Viertel der derzeit bundesweit zur Fahndung ausgeschriebenen Neonazis aus Bayern stammen (BR online, "38 Personen in Bayern auf der Fahndungsliste", 27.1.12: hier klicken). Wie die Nürnberger Nachrichtern am 31. Januar meldeten, sind es seit kurzer Zeit wohl nur noch 37: Ein zur Festnahme ausgeschriebener Neonazi sei am Nürnberger Hauptbahnhof verhaftet worden.
Auch in Fürth fand am 27. Januar eine Kundgebung zum Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz statt.
Fürther Nachrichten ("Holocaust-Gedenken: Widerstand weiter nötig", 28.1.12): hier klicken!
Nürnberg, 27.1.2012: Solidarisch gegen den Nazi-Terror in der Region! Demonstration des Nürnberger Bündnis Nazistopp am Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau (Januar 2012)
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Das Nürnberger Bündnis Nazistopp ruft dazu auf, am 27. Januar 2012 um 18 Uhr vom Platz der Opfer des Faschismus zur Siemensstraße / Ecke Gyulaerstraße zu demonstrieren. Dort wurde im Jahr 2001 der Nürnberger Arbeiter und Schneider Abdurrahim Özüdogru von der neofaschistischen Terrorgruppe NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) aus rassistischen Motiven heraus hingerichtet. Auf der Abschlusskundgebung wird u.a. der Nürnberger KZ-Überlebende Josef Jakubowicz sprechen!
Zum Flyer: hier klicken!
Die Demonstration soll zudem an den in den letzten Wochen deutlich angestiegenen Nazi-Terror in der Region erinnern. Fast im Wochenrhythmus werden massivere Übergriffe, Brandanschläge und sonstige Akte des Vandalismus gegen Nazi-GegnerInnen und MigrantInnen bekannt.
Auf der Abschlußkundgebung ab etwa 19 Uhr wird es um die oben genannten Themen gehen, aber auch um die skandalösen Verstrickungen des Verfassungsschutzes mit der neonazistischen Szene. Dies vor Augen kann man eigentlich nur die Auflösung dieser Behörde(n) fordern. Das Nürnberger Bündnis Nazistopp fordert zudem eine Gedenktafel für die drei Nürnberger NSU-Opfer und deren Anbringung an einem zentralen Ort in der Stadt.
Wir rufen auf:
17 Uhr Kundgebung des Bündnis gegen Rechts Nürnberg zum Auschwitz-Gedenktag am Platz der Opfer des Faschismus (Straßenbahn Linie 9)
18 Uhr Demonstration des Nürnberger Bündnis Nazistopp von dort zum ehemaligen Tatort 2001, Siemensstraße / Ecke Gyulaer Straße (Nähe Maffeiplatz). Dort findet eine Abschlusskundgebung statt.
Demoroute: Platz der Opfer des Faschismus - Wodanstr. - Gudrunstr. - vorbei am Ritter-von-Schuh-Platz und Maffeiplatz - Halskestr. - Siemensstr. / Ecke Gyulaerstr.
Ansbach: Hitler-Grüße und Todesdrohung vor alternativer Kneipe (Januar 2012)
Wie wir berichteten, wurde in der Silvesternacht das alternative Kulturzentrum "Störtebeker" in Ansbach von etwa einem Dutzend Neonazis überfallen. Am Abend des 23. Januar tauchten erneut mehrere Neonazis vor dem und im Lokal auf, und zwar laut Polizeibericht einmal um 22 Uhr und dann noch einmal um 23 Uhr, obwohl der Wirt in der Zwischenzeit die Polizei alarmiert hatte. Gegen zwei der drei Neonazis werde wegen Beleidigung, Bedrohung und Zeigens des Hitler-Grußes ermittelt. Laut Fränkischer Landeszeitung vom 25. Januar sei einem Kneipengast mit den Worten gedroht worden: "Ich bringe dich um".
nordbayern.de ("Ansbach: Hitlergruß vor der Kneipe", 24.1.12): hier klicken!
Coburg: Neonazi-Demo verboten (Januar 2012)
Wie die Neue Presse Coburg (23.1.12) berichtete, wurde eine
Kundgebung des rechten "Aktionsbündnis Nordfranken" seitens der Stadt Coburg verboten. Offensichtlich hielt das Verbot auch am vergangenen Samstag, dem Tag der geplanten Neonazi-Kundgebung zum Thema "Zukunft statt EU-Wahn".
Neue Presse Coburg ("Coburg bietet Nazis keinen Platz", 23.1.12): hier klicken!
Nürnberg: Erneute mutmaßlich neonazistische Sachbeschädigung bekannt geworden (Januar 2012)
Seit kurzem ist bekannt, dass zwischen Weihnachten und Silvester 2011 ein Schaukasten im Stadtteil Kleinweidenmühle eingeschlagen worden ist. Der an einem Fahrradgeschäft befestigte Kasten habe links-alternative und auch antifaschistische Inhalte präsentiert.
Nürnberg: Hitlergruß und "Heil Hitler" in Gostenhof (Januar 2012)
Nach einem Bericht von nordbayern.de (16.1.12) zeigten letzten Freitag vier Männer in der Nähe des U-Bahnhofes Bärenschanze den Hitlergruß und grölten "Heil Hitler". Die vier seien festgenommen worden.
nordbayern.de ("Gostenhof: Vier Festnahmen nach Hitlergrüßen", 16.1.12): hier klicken!
Nürnberg: Mehrere türkische Geschäftsleute wurden Ende Dezember von Rassisten bedroht (Januar 2012)
Ende Dezember 2011 wurde in Nürnberg ein türkischer Geschäftsmann, Inhaber mehrere Feinkostläden, von Rassisten per Brief bedroht. In dem Drohbrief befand sich ein Foto von einer Ansprache des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan, zusammen mit folgendem Text: "Erdogan nimm sie alle mit/zurück in die Türkei/deine/Türkischen & Arabischen/Sozialschmarotzer". Am Schluß des Textes befand sich eine Internetadresse, die auf den uns vorliegenden Fotos nicht genau erkennbar ist. Die Polizei habe dem Bedrohten gegenüber geäußert, dass man in dieser Sache nichts tun könne.
Laut Nürnberger Nachrichten vom 14. Januar 2012 wurde derselbe Drohbrief an einen weiteren türkischstämmigen Geschäftsmann in Röthenbach (nahe Nürnberg) versendet. Beide Briefe seien in München abgeschickt worden. Auffällig sei, dass beide Bedrohte den selben Nachnamen wie das erste Opfer der Mordserie in Nürnberg besitzen. Im NN-Artikel werden im Übrigen mehrere wahrscheinlich rassistisch motivierte Vorfälle in der Nürnberger Südstadt aus den letzten Wochen berichtet, darunter die Zerstörung des Schaufensters eines türkischen Zeitungsbüros sowie Eierattacken auf Ladentüren.
Nürnberger Nachrichten ("Braune Schmähpost an Türken", 15.1.12): hier klicken!
Fürth: Erneuter Nazianschlag auf Auto von antifaschistisch engagierter Familie (Januar 2012)
In der Nacht vom 8. auf den 9. Januar 2012 kam es erneut zu einem neonazistischen Anschlag. Am Auto der Sprecherin des Bündnisses gegen Rechtsextremismus und Rassismus wurden alle vier Reifen zerstochen. Dies ist der dritte Anschlag von Neonazis auf die Familie.
Das Fürther Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus verweist in einer Presseerklärung auf die vor kurzem erfolgte Haftentlassung von Matthias Fischer, dem in Fürth lebenden Aktivisten des neonazistischen "Freien Netz Süd". Seit dieser Zeit häuften sich die Anschläge gegen Nazi-GegnerInnen in der Region.
Das Fürther Bündnis bittet um Spenden für die Opfer von Naziübergriffen:
bfg-bündnis g. R., Kontonr: 201014684, BLZ: 76260451
Wir haben einige Nazi-Übergriffe und -Drohungen gegen Nazi-GegnerInnen sowie MigrantInnen in den letzten Wochen zusammengefasst: hier klicken!
Fürther Nachrichten ("Erneut Anschlag auf Auto von Neonazi-Gegnern", 9.1.12): hier klicken!, Nürnberger Zeitung ("Autoreifen von Nazi-Gegnerin aufgeschlitzt", 9.1.12): hier klicken!, Abendzeitung Nürnberg ("Fürther Antifaschisten sehen sich durch Rechtsextremisten bedroht", 9.1.12): hier klicken!, nordbayern.de ("Anschläge in Fürth: Grüne fordern Einsatz gegen Rechts", 10.1.12): hier klicken!, nordbayern.de ("Grüne fordern mehr Schutz für Anti-Rechts-Aktivisten", 10.1.12): hier klicken!, BR online Video ("Anschläge auf Nazi-Gegner", 10.1.12): hier klicken!, Fürther Nachrichten ("Die Sehnsucht nach Schutz vor Neonazis", 11.1.12): hier klicken!, Abendzeitung Nürnberg ("Schon wieder ein Nazi-Anschlag in Fürth?", 11.1.12): hier klicken!, Süddeutsche Zeitung ("Parolen, Drohungen, demolierte Autos", 11.1.12): hier klicken!, BR online ("Mehr Schutz für Nazigegner", 11.1.12): hier klicken!, Passauer Neue Presse ("Nach Anschlägen: Anti-Rechts-Aktivisten in Franken alarmiert", 12.1.12): hier klicken!
Erlangen: Kritik an erneutem Auftritt des "Extremismusforschers" Jesse (Januar 2012)
Am 11. Januar soll Prof. Dr. Eckhard Jesse, Inhaber des Lehrstuhls Politische Systeme an der TU Chemnitz, einen Gastvortrag an der Universität Erlangen zum Thema "Politischer Extremismus" halten. Einige linke Gruppierungen aus der Region halten dies für einen Skandal und fordern die Ausladung des Referenten.
Bereits anlässlich seines Auftritts in Nürnberg am 2. Dezember 2011 im Rahmen der Tagung "Rechtsextremismus - eine Gefahr für den demokratischen Verfassungsstaat?" hagelte es Kritik an seinen holzschnittartigen Ausführungen, die letzten Endes in eine weitgehende Gleichsetzung von linker Gesellschaftskritik und rechter Barbarei münden (wir berichteten).
Laut BeobachterInnen hätten sich bei der Veranstaltung am 11. Januar etwa 40 ZuhörerInnen eingefunden, davon etwa die Hälfte PflichtbesucherInnen. Die meisten Wortbeiträge aus dem Publikum seien kritischer Natur gewesen.
Nürnberg: Drohung gegen presserechtlich Verantwortlichen der Homepage des Nürnberger Bündnis Nazistopp in neonazistischem Internetforum (Januar 2012)
Der presserechtlich Verantwortliche der Homepage des
Nürnberger Bündnis Nazistopp wird im neonazistischen
Internetforum "Thiazi Forum" mit den Worten bedroht: „Dann sollte man überlegen, ob der Herr (XXX – hier werden Berufsbezeichnung, Vor- und Nachname des Nazigegners genannt) mal einen recht unkonventionellen und undemokratischen Besuch bekommt.".
Es wird Anzeige erstattet. Der Angriff ist Teil einer neonazistischen Offensive in der Region, gerade seit Bekanntwerden der Morde des "Nationalsozialistischen Untergrundes". Wir haben einige Nazi-Übergriffe und -Drohungen gegen Nazi-GegnerInnen sowie MigrantInnen in den letzten Wochen zusammengefasst: hier klicken!
Nürnberg: Extrem rechte türkische NationalistInnen waren im Dezember 2011 in der Meistersingerhalle Nürnberg (Januar 2012)
Wie jüngst zu erfahren war, fand Ende Dezember 2011 in der Meistersingerhalle Nürnberg eine Veranstaltung ultranationalistischer türkischer Gruppierungen aus dem Umfeld der bundesdeutschen "Türkischen Föderation" statt. Die "Türkische Föderation" gilt als deutscher Ableger der türkischen Partei MHP (Milliyetçi Hareket Partisi, "Partei der Nationalistischen Bewegung"). Offensichtlich gab es eine Ausweichbewegung von Fürth nach Nürnberg. In Fürth hatte die Veranstaltung Anstoß erregt und bereits im Vorfeld Proteste hervorgerufen.
Eine ähnliche Veranstaltung war Ende Dezember 2010 in der Fürther Stadthalle über die Bühne gegangen. Nach öffentlichen Protesten und heftigen Diskussionen im Stadtrat verpflichtete die Stadt Fürth in der Folge den veranstaltenden Verein "Bizim Ocak", ultranationalistische Äußerungen und Symbolik bei der nächsten derartigen Veranstaltung zu unterbinden. So dürfe in der Einladung nicht mit der "Türkischen Föderation" geworben werden. Weder deren Symbolik noch der "Wolfsgruß" der türkischen rechtsradikalen "Grauen Wölfe" dürften gezeigt werden; Grußworte von Funktionären der "Türkischen Föderation" seien unerwünscht.
Man kann gespannt sein, wie sich die Stadt Nürnberg in dieser Angelegenheit verhalten wird... Die Linke Liste wird jedenfalls einen Stadtratsantrag einbringen, in dem die Stadt u.a. dazu aufgefordert wird, antisemitischen und rassistischen Organisationen den Zugang zu städtischen Räumen zu verwehren und sich von Veranstaltungen der "Türkischen Föderation" zu distanzieren.
Haßlach: "Dreikönigstreffen" der NPD fand statt (Januar 2012)
Am 6. Januar trafen sich laut Presseangaben etwa 40 NPD-AnhängerInnen in einem Gasthof in Haßlach zum "Dreikönigstreffen". Anwesend seien u.a. NPD-Chef Holger Apfel und Frank Rennicke gewesen. Aufgrund der klandestinen Vorbereitung kam es zu keinen Gegenaktivitäten.
Die Veranstaltung war im Vorfeld an einem anderen Ort geplant worden, nämlich in Kasendorf (ebenfalls Oberfranken). Der dortige Bürgermeister habe laut Nordbayerischem Kurier (5.1.12) bei den Wirtsleuten interveniert, die ihren Mietern dann gekündigt hätten.
Frankenpost ("NPD-Dreikönigstreffen im Fokus der Polizei", 6.1.12): hier klicken!, Nordbayerischer Kurier ("NPD versammelt sich in Kronach", 6.1.12): hier klicken!, Nordbayerischer Kurier ("Bürgermeister interveniert: NPD bleibt weg", 5.1.12): hier klicken!
Koblenz: Unter den verurteilten MacherInnen des neonazistischen "Widerstandsradio" ist auch ein Bamberger (Januar 2012)
Wie Spiegel online am 5. Januar berichtete, wurden am selben Tag elf ehemalige MitarbeiterInnen des neonazistischen "Widerstandsradio" aus verschiedenen Bundesländern zu Gefängnisstrafen verurteilt, größtenteils auf Bewährung. "Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die Angeklagten sich der Bildung oder Unterstützung einer kriminellen Vereinigung sowie der Volksverhetzung schuldig gemacht haben. In dem Programm sei öffentlich zu Straftaten aufgefordert worden", so Spiegel online. Ein 42-Jähriger aus Bamberg sei wegen Vorstrafen und Bewährungswiderruf ins Gefängnis gekommen. Bereits im April 2011 seien 18 Neonazis in Sachen "Widerstandsradio" verurteilt worden, zum Teil zu Haftstrafen.
Spiegel online ("Gericht verurteilt Nazi-Funker zu Bewährungsstrafen", 5.1.12): hier klicken!, Abendzeitung Nürnberg ("Nazi-Moderator muss BAP-Song auswendig lernen", 6.1.12): hier klicken!
Ansbach: Angriff von Neonazis auf alternatives Kulturzentrum in der Silvesternacht. Gut besuchte Kundgebung und Demonstration gegen rechte Gewalt am 7.1.2012 (Januar 2012)
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In der Silvesternacht wurde das alternative Kulturzentrum "Störtebeker" in Ansbach von etwa 20 Neonazis überfallen. Mehrere Menschen seien verletzt worden. Bezeichnend übel die ersten Zeitungs-Schlagzeilen am 2. Januar, die eine Art Bandenkrieg zwischen "Linken" und "Rechten" suggerieren: "Zwischen Rechts und Links fliegen Fäuste" (BR online), "Massenschlägerei in Ansbach" (nordbayern.de) sowie "Schlägerei zwischen 40 Rechten und Linken" (Mittelbayerische Zeitung).
Die Fränkische Landeszeitung (3.1.12) berichtet dann schon wesentlich differenzierter und lässt AugenzeugInnen zu Wort kommen: "Man muss davon ausgehen, dass dies ein gezielter Angriff von Neonazis war. Das ist in Ansbach eine neue Dimension der Gewalt von rechts." Betroffene hätten beobachtet, dass die Angreifer mit mehreren Autos angereist wären und gegenüber dem Lokal geparkt hätten. Die Angreifer seien sofort als Neonazis erkannt worden. Die nach draußen strömenden Kneipengäste seien von den Neonazis mit Reizgas angegriffen und verprügelt worden. Einige seien, am Boden liegend, mit Füßen getreten worden. Hierbei sei es zu schwereren Verletzungen gekommen, teilweise zu Platzwunden und zu Knochenbrüchen. Die Polizei habe schließlich alle Beteiligten festgehalten.
Laut Fränkischer Landeszeitung vom 4. Januar seien seitens der Polizei Personalien "unter anderem von Beteiligten aus Hamburg, Rheinland-Pfalz, Unterfranken und dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen" aufgenommen worden. Da die BesucherInnen der Ansbacher Alternativkneipe vermutlich eher in Ansbach und Umgebung leben, sind dies erste Indizien für einen geplanten Naziüberfall mit überregionaler Beteiligung. Die Offene Linke Ansbach schreibt in einer Pressemitteilung: "Dies bedeutet eine Eskalation der braunen Umtriebe auch in der Stadt Ansbach, nachdem es bereits in den vergangenen Wochen wiederholt zu Gewalttaten von Neonazis im Raum Weißenburg gekommen ist."
Der neu gegründete "Antifaschistische Koordinierungskreis Ansbach (AKA)", eine Vereinigung verschiedener antifaschistischer Gruppierungen und Privatpersonen, verurteilte den Angriff der Neonazis und organisierten eine von 200 Menschen besuchte Kundgebung mit anschließender spontaner Demonstration am 7. Januar. "Es zieht sich ein Band des braunen Terrors durch Mittelfranken!", so der AKA. Wie die Neonaziaktionen in Weißenburg und Fürth und der Anschlag auf Michael Helmbrechts Auto zeige auch der Angriff in Ansbach eine gewalttätige und menschenverachtende Handschrift. Anders als teilweise dargestellt, handele es sich bei den Vorgängen in Ansbach nicht um eine Prügelei zwischen rechten und linken Jugendlichen, sondern um einen gezielten Gewaltanschlag von Neonazis gegen völlig friedlich feiernde Lokalbesucher.
Am Freitag, den 3. Februar, soll eine weitere Demo gegen Rechts stattfinden (16 Uhr, Martin-Luther-Platz)
Nürnberger Nachrichten ("Neonazis und Linke prügeln sich", 3.1.12): hier klicken!, Weißenburger Tagblatt ("Politisch motiviert?", 4.1.12): hier klicken!, Radio 8 ("Hunderte Teilnehmer bei Kundgebung gegen Rechts", 9.1.12): hier klicken!
Weißenohe: Rechte Anschlagserie geht weiter. Auto des ehemaligen Gräfenberger Bürgerforums-Sprechers massiv beschädigt (Dezember 2011 / Januar 2012)
Die rechte Anschlagserie gegen Nazi-GegnerInnen setzt sich ungebrochen fort. Nach dem Brandanschlag im November gegen das Auto eines Nazigegners in Fürth und der Zerstörung mehrerer Fensterscheiben eines linken Treffpunkts in Nürnberg Mitte Dezember traf es in der Nacht vom 29. auf den 30. Dezember das Auto des ehemaligen Sprechers des Bürgerforums Gräfenberg und des jetzigen Sprechers der "Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg". Laut Polizeibericht seien sämtliche Fensterscheiben des Fahrzeugs eingeschlagen, alle Reifen aufgestochen und die Schlösser mit Bauschaum befüllt worden. Außerdem hätten die TäterInnen eine übel riechende Flüssigkeit, vermutlich Buttersäure, in den Briefkasten des Hauses geschüttet.
Die Homepage des neonazistischen "Freien Netz Süd" titelte am 31. Dezember: "Kristallnacht für 'Anti-Rechts-Sprecher' in Weißenohe (Lkr. Forchheim)". Die Nürnberger Zeitung berichtete am 2. Januar, am Donnerstag abend, also am Vorabend der Tat, seien in der Weißenoher Nachbarstadt Gräfenberg mehrere Gruppen vermummter Neonazis gesichtet worden.
Konkrete Solidarität, zum Beispiel in Form von Geldspenden, ist in diesem wie auch den anderen Fällen dringend gefragt. Offensichtlich sollen durch diese Taten Nazi-GegnerInnen aus den verschiedensten politischen Lagern eingeschüchtert werden. Lassen wir das nicht zu!
nordbayern.de ("Auto von früherem Anti-Neonazi-Aktivist demoliert", 30.12.11): hier klicken!, Nordbayerischer Kurier ("Anschlag auf Anti-Neonazi-Aktivist - Auto schwer beschädigt", 30.12.11): hier klicken!, Abendzeitung Nürnberg ("Auto-Anschlag: Waren es Neonazis?", 30.12.11): hier klicken!, BR online ("Attacke gegen Nazi-Gegner", 30.12.11): hier klicken!, Endstation Rechts Bayern ("Anschlag gegen ehemaligen Sprecher des Bürgerforums Gräfenberg", 31.12.11): hier klicken!, Nürnberger Zeitung ("Stecken Neonazis hinter der Tat in Weißenohe?", 31.12.11): hier klicken!, Abendzeitung ("Keine heiße Spur nach Vandalismus-Attacke auf Neonazi-Gegner", 2.1.12): hier klicken!, BR online ("Keine Spur von den Vandalen", 2.1.12): hier klicken!, Nürnberger Zeitung ("Weißenohe: Verdächtige am Tatort gesehen?", 2.1.12): hier klicken!, Nürnberger Zeitung ("Kusz und Brandl treten für Nazi-Gegner auf", 6.1.12): hier klicken!
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