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| Nürnberg, 30. Januar: Riesiger Flop für die "Corona-Rebellen" / Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung gegen einige Demo-TeilnehmerInnen / Kleine Gegenaktionen (Januar 2022)
- mehrfach aktualisiert -
Der 30. Januar in Nürnberg wird als großer Flop der "Corona-Rebellen" in die Geschichte eingehen. Die Veranstalter von "Schüler stehen auf" kündigten mindestens 30.000 Leute an, es kamen in der Spitze nur etwa 4.000. Nachdem die Veranstaltung via Allgemeinverfügung auf eine Kundgebung beschränkt blieb und kleinere "Spaziergangs"-Versuche von der Polizei unterbunden wurden, wurden anstelle der Nürnberger Innenstadt die diversen einschlägigen Chats mit Gejammere und aggressivem Gebolze geflutet.
Am Rande der rechtsoffenen Veranstaltung gab es kleinere Protestaktionen mit Plakaten und Kreidemalereien. An der Peterskirche wurde ein Transparent befestigt, das den kirchlichen Moralkanon um ein elftes Gebot erweitert: "Du sollst nicht mit Nazis laufen".
Nürnberg, 30. Januar 2022: Kleine Protestaktionen am Rande des Kundgebungsgeländes der "Corona-Rebellen" und an der Peterskirche (Fotos: Nürnberger Bündnis Nazistopp)
Auf der Bühne kündigte der 53-jährige Versammlungsleiter laut nordbayern.de (30.1.22) an, man müsse sich jetzt "selbst ermächtigen". Und das am Jahrestag der Machtübergabe an Hitler und sein Regime. Sich selbst als Opfer zu stilisieren und damit Gewalt und Attacken auf tatsächliche oder vermeintliche GegnerInnen zu begründen, ist ein in der extremen Rechten seit langer Zeit tief verwurzelte "Logik".
Rechtes Personal war wie immer auch anwesend: Von Aktivisten der Neonazis des III. Wegs (mit Parteiabzeichen) über NPDler mit Plakat (ohne Parteiabzeichen) bis hin zu mutmaßlichen IBlern. Auch ein AfD-Plakat (ohne Parteiabzeichen) und eine kleine Gruppe jüngerer Leute mit Symbolen der "Jungen Alternative" (AfD-Parteijugend) wurden gesehen. Zwei Schilder mit Bezug auf den Nürnberger Kodex wurden diesmal von der Polizei beschlagnahmt. Auch jenseits davon war die Gleichsetzung mit Hitlerdeutschland en vogue: Da trug der eine einen gelben Stern mit der Aufschrift "gesund", der andere hatte eine bereits bei Pegida beliebte Wirmer-Flagge, ein Symbol der Widerstandes gegen Hitler, dabei. Die reichsbürgerische Fraktion wiederum berief sich auf die "gültige Verfassung von 1871" oder trug Mützen in Farben des Kaiserreichs. Zu erwähnen ist auch ein Auto mit stilisiertem Hakenkreuz auf der Motorhaube. Mittendrin durfte dann natürlich der Nürnberger AfD-Bundestagsabgeordnete Martin Sichert nicht fehlen, wurde hier doch eines seiner Spezialgebiete verhandelt.
Update 1: Wir wurden darauf hingewiesen, dass Elena Roon, mittelfränkische Bezirksrätin und Beisitzerin im bayerischen AfD-Landesvorstand, an der rechtsoffenen Kundgebung teilnahm. Frau Roon war in der Vergangenheit unter anderem aktiv für die rassistische Gruppierung "Sichere Heimat", die in Nürnberg gegen Geflüchtete hetzte. Des weiteren wurde Holocaust-Leugner Gerd Ittner gesehen.
Update 2: Anwesend waren auch Aktivisten des extrem rechten "Bündnis Deutscher Patrioten" (BDP) Bayern. Wie nordbayern.de (31.1.22) berichtete, wird aufgrund der oben erwähnten verharmlosenden Vergleiche mit dem III. Reich wegen Volksverhetzung ermittelt.
(30.1.22, eigene Recherchen unter Verwendung von Material folgender Twitter-Accounts: Jonas Miller, DF Nuernberg, Karl Kolumna, Endstation Rechts, Moritz Schlenk, Michael Mayr, Nonügida, Ernst Krabat, Kollektiv Communique, Thomas Herterich, ergänzt 31.1.22).
br.de ("Corona-Proteste: Welche Rolle spielen Rechtsextreme?", 2.2.22): hier klicken!, nordbayern.de ("Nach Demonstration am Nürnberger Volksfestplatz: Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung", 31.1.22): hier klicken!, nordbayern.de ("Jahrestag der Machtergreifung: Corona-Demo in Nürnberg sorgt deutschlandweit für Kritik", 30.1.22): hier klicken!, nordbayern.de ("Wenig Masken und Reichsbürger-Symbolik: 'Mega-Demo' in Nürnberg deutlich kleiner als erwartet", 30.1.22): hier klicken!, br.de ("Weniger als erwartet: 4.000 bei Corona-Protest in Nürnberg", 30.1.22): hier klicken!
Schwabach: Organisatorin der "Corona-Rebellen"-Demos teilt "regelmäßig Beiträge rechtsextremer Gruppen wie 'Freie Sachsen' und judenfeindliche Narrative" auf Telegram (Januar 2022)
Laut nordbayern.de (31.1.22) teilt die Organisatorin der "Corona-Rebellen"-Demos im Schwabach "regelmäßig Beiträge rechtsextremer Gruppen wie 'Freie Sachsen' und judenfeindliche Narrative" auf Telegram.
nordbayern.de ("Corona-Kundgebung in Schwabach: Zwischen Skepsis und Desinformation", 31.1.22): hier klicken!
Nürnberg: Interne Turbulenzen in der rechtsoffenen "Corona-Rebellen"-Szene im Vorfeld der "Mega-Demo" / Demo-Organisatoren posten reihenweise rechte Inhalte auf Telegram (Januar 2022)
- mehrfach aktualisiert -
Während die hiesige rechtsoffene Gruppierung "Schüler stehen auf" mit mindestens bundesweiter Resonanz und Unterstützung völkisch-nationalistischer Aktivisten und Gruppen zur "Mega-Demo" am 30. Januar nach Nürnberg mobilisiert, bemühen sich die lokalen, rechtsoffenen Gruppierungen Team Menschenrechte und Querdenken 911 offensichtlich um Schadensbegrenzung und betonen, dass sie nicht an der Organisation der sonntäglichen Veranstaltung beteiligt seien. Mit illegalen Demonstrationen an diesem Tag – es ist in Folge einer städtischen Allgemeinverfügung nur eine stationäre Kundgebung erlaubt – wollen sie nichts zu tun haben, was natürlich angesichts der von Anfang an militanten Vorgeschichte dieser Bewegungen eine klassische Selbstverharmlosung ist. Die regionale extrem rechte Gruppierung "Widerstand 100" wiederum träumt von weiterer Radikalisierung und Zuspitzung; man bezeichnet die Polizei im Chat als "Constellis" (private Polizeidienstleister im Reichsbürgerjargon, Constellis ist eine US-amerikanische Militärfirma) und jemand möchte in einer Audionachricht mit der "88" (Szenejargon Adolf Hitler) irgendwas machen, klingt wie reinhauen.
Der oben erwähnte Knatsch zieht sich auch durch die Chatgruppen. Dort beschimpfen die einen die anderen zum Beispiel als "Antifa-Braut" und rufen dazu auf, "spazieren" zu gehen, während jene davor warnen, durch gewalttätige Aktionen am kommenden Sonntag die gut besuchten Montagsdemos zu gefährden.
Laut Nürnberger Nachrichten (29.1.22, Printausgabe) besteht der Anmelder der "Corona-Rebellen"-Veranstaltung am Sonntag darauf, "mit den Teilnehmern durch die Südstadt zu ziehen". Genehmigt ist eine Kundgebung auf dem Volksfestplatz, alles andere wäre also illegal. Man kann gespannt sein. Eine Dame mit klarer Meinung ist jedenfalls die Fürther Freie-Wähler-Stadträtin Heidi Lau, die schon länger nach rechts hin unterwegs ist. In einem einschlägigen "Corona-Rebellen"-Telegram-Kanal veröffentlichte Frau Lau eine "Nachricht" an den Nürnberger OB König, in der sie ihn dazu auffordert, "die Großdemonstration am Sonntag (…) vollumfänglich zu genehmigen". Und als ob das noch nicht reichen würde, verweist sie auch noch auf den Nürnberger Kodex. Diese Masche der Gleichsetzung der Pandemie-Maßnahmen mit Nazi-Verbrechen hat sich in der Schwurbler-Szene erschreckend verbreitet und taucht seit zwei Jahren immer wieder auf. Das ist unabhängig von der Haltung zu irgendwelchen Regierungsbeschlüssen zum Kotzen.
Ergänzung: Wie zu erwarten, ruft auch die AfD Nürnberg zur "Mega-Demo" auf. Ein Blick auf den öffentlich zugänglichen Telegram-Kanal der Demo-Organisatoren von "Schüler stehen auf" zeigt: Da werden reihenweise extrem rechte Medien geteilt. In den letzten Tagen waren das zweimal die "Freien Sachsen", die sogar der VS als rechtsextremistisch und verfassungsfeindlich einstuft. Daneben dann Ignatz Bearth (Schweiz, ehemals PNOS-Aktivist), Herbert Kickl (FPÖ), Compact, Epochtimes. Noch Fragen?
(29.1.22)
br.de ("Corona-Demonstranten wollen Allgemeinverfügung ignorieren", 29.1.22): hier klicken!
Nürnberg: Ein engagierter Antifaschist soll den Holocaust verharmlost haben und steht nun vor Gericht / Seid solidarisch! Kommt alle zum Prozess gegen Uli Schönweiß am 31. Januar! (Januar 2022)
- aktualisiert -
Uli ist Antifaschist. Und Uli soll den Holocaust verharmlost haben?! Klingt absurd - aber genau das wird ihm vorgehalten.
Uli Schönweiß hatte sich tatsächlich anlässlich seines Besuches als Rechtsanwalt bei der ZAB Nürnberg Beuthener Straße über die dortigen Zustände erregt. In Deutschland dürfe es keine Lager wie dort, in Zirndorf, Deggendorf oder Bamberg geben. Die Bewachung durch private Firmen mache ihm Angst, da nur die Polizei das Gewaltmonopol haben dürfe. Bei
keiner Justizvollzugsanstalt sei das so. Er forderte die privaten Sicherheitskräfte auf, da nicht mitzumachen. Er hat an die Verantwortung jedes Einzelnen appelliert und darauf verwiesen, dass alle nur ihrem Gewissen unterworfen sind.
Wir kennen Uli seit langen Jahren. Ihm eine bewusste Verharmlosung des Holocaust vorzuwerfen, ist absurd. Er ist durch und durch Antifaschist.
Seid solidarisch! Kommt alle zum Prozess gegen Uli Schönweiß am 31. Januar, 13 Uhr, Zimmer 70, Amtsgericht, Fürther Straße 110, Nürnberg!
Flyer mit dem kompletten Aufruf: hier klicken!
Den Aufruf unterstützen:
Antifaschistisches Aktionsbündnis Nürnberg
Arbeitskreis Antifa/Antira von ver.di Bezirk Mittelfranken
Attac Nürnberg
Bayerischer Flüchtlingsrat
Bündnis 90/Die Grünen KV Fürth
Bündnis 90/Die Grünen KV Nürnberg
Die Linke KV Fürth/Neustadt-Aisch-Bad Windsheim
Die Linke KV Nürnberg
DKP Fürth
Fliederlich e.V. Queeres Zentrum Nürnberg
Fürther Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus
Fürther Friedensforum
GEW Mittelfranken
Landesarbeitsgemeinschaft Christ*innen Die Linke Bayern
Nürnberger Bündnis Nazistopp
PAHN, Politische Arbeitsgemeinschaft Helferkreise Region Nürnberg
Sinti Kultur- und Bildungsverein Ingolstadt e.V.
Sozialforum Fürth
VVN-BDA Kreisvereinigung Nürnberg
(Stand 27.1.22)
Amberg: Neonazi und AfD-Kreisvorsitzender als Redner auf Demo von "Corona-Rebellen" (Januar 2022)
Laut onetz.de (27.1.22) seien vergangenen Montag im Rahmen einer Demonstration von "Corona-Rebellen" im Amberg der umtriebige Neonazi Patrick Schröder und der Regensburger AfD-Kreisvorsitzende Dieter Arnold als Redner auf der Bühne gestanden. Beide hätten ihre eigentliche politische Identität verschwiegen, heißt es. Dass die OrganisatorInnen nicht gewusst haben, wen sie da sprechen lassen, ist wenig wahrscheinlich.
onetz.de ("Neonazi und Regensburger AfD-Chef die Hauptredner bei Amberger Corona-Demo", 27.1.22): hier klicken!
Erlangen: Illegale "Corona-Rebellen"-Schule polizeilich geräumt / Fünfzehn Kinder unterrichtet / "Schulbetrieb" wurde trotz erster Medienberichte und behördlicher Aktivitäten offensichtlich weitergeführt / Verbindungen zur Reichsbürgerszene? (Januar 2022)
- mehrfach ergänzt -
Wie verschiedene Medien (21.1.22) schrieben, wurde in Erlangen-Eltersdorf eine mutmaßlich illegale "Querdenker"-Schule nach erneuten Hinweisen aus der Bevölkerung auf einen laufenden Schulbetrieb polizeilich geräumt. Dabei wurden fünfzehn schulpflichtige Kinder angetroffen. Neben dem Gelände der Königsmühle, auf dem das "Schulgebäude" liegen soll, wurde ein Privatanwesen im Stadtteil durchsucht.
Nach neuesten Berichten (nordbayern.de, 26.1.22 sowie nn.de, 2.2.22) gibt es Bezüge einiger Aktiver im Umfeld der "Schule" zur Reichsbürgerszene. Eine der mutmaßlichen OrganisatorInnen, Tierärztin Barbara D., wurde in einem Szenemedium interviewt und äußerte neben dem üblichen "Querdenker"- und Eso-Zeug auch klare Statements, die aus der Ecke der Reichsbürger / Selbstverwalter kommen: Sie sei "Mensch" und kein "Personal der Bundesrepublik Deutschland", das hiesige Rechtssystem existiere nicht und so weiter. Schließlich bekennt sie, eine so genannte "Lebenderklärung" unterschrieben zu haben und meint tatsächlich, dass sie dieser Umstand vor der Polizei geschützt habe, dass sie zum Beispiel deshalb nicht verhaftet worden sei. Interessantes Detail am Rande: Die auch in Nürnberg aktive "Corona-Rebellen"-Gruppierung "Eltern stehen auf" habe Unterstützung zugesagt, sagte Frau D.
Die Vorgeschichte: Bereits Ende November gab es erste Presseberichte über den Betrieb einer mutmaßlich illegalen "Querdenker"-Schule in der Erlanger Königsmühle. In dem abgezäunten Privatgrundstück seien während der Schulzeit Kinder im Schulalter gesichtet worden. Die "Schule" soll sich an Inhalten von Ricardo Leppe, einem "selbsternannten Lerncoach und Zauberkünstler" aus Österreich, orientiert haben, so nordbayern.de am 24. November.
Wir schrieben damals: "Die Entdeckung verwundert nicht, existieren doch Telegram-Gruppen des einschlägigen Vereins 'Wissen schafft Freiheit' für die Regionen Mittelfranken, Feucht und Neumarkt. Es ist davon auszugehen, dass sich aus den Reihen der rechtsoffenen 'Querdenker' auch in unserer Region bereits geschlossene sektenartige Strukturen mit allen üblichen Merkmalen herausgebildet haben". Und diese Leute gingen offensichtlich bis jetzt davon aus, dass sie machen können, was sie wollen...
nordbayern.de ("Reichsbürger-Verdacht: Stadt Erlangen weist Vorwürfe zur Durchsuchung der illegalen Schule zurück", 26.1.22): hier klicken!, nordbayern.de ("Nach Schließung illegaler Schule in Erlangen: 'Regierung hat Ausmaß der Problematik nicht erkannt'", 23.1.22): hier klicken!, nordbayern.de ("Polizeieinsatz in Erlangen-Eltersdorf wegen illegaler Schule", 21.1.22): hier klicken!, br.de ("Regierung von Mittelfranken schließt illegale Schule in Erlangen", 21.1.22): hier klicken!, infranken.de ("Polizei stürmt illegale Schule - und findet 15 Kinder in alter Mühle", 21.1.22): hier klicken!
Ansbach: Hitlergruß in der Metzgerei (Januar 2022)
Laut nordbayern.de (25.1.22) weigerte sich ein 63-jähriger Mann in einer Ansbacher Metzgerei, eine Maske zu tragen, schrie in diesem Zusammenhang Kunden und Personal an und zeigte den Hitlergruß. Der herbeigerufenen Polizei gegenüber wies er sich mit einem Reichsbürgerausweis aus.
nordbayern.de ("Hitlergruß und keine FFP2-Maske: Reichsbürger schreit Metzgerei-Kunden an", 25.1.22): hier klicken!
Nürnberg, 24. Januar: Kleiner Protest gegen rechtsoffene "Corona-Rebellen" an der Bayreuther Straße (Januar 2022)
- ergänzt -
Am 24. Januar protestierten etwa zwanzig mutige Menschen gegen mindestens 5000 rechtsoffene und wissenschaftsleugnende "Querdenker" in Nürnberg an der Bayreuther Straße / Ecke Pirckheimer Straße. Mit dabei auch die "Omas gegen Rechts".
Nürnberg, 24. Januar 2022: Kleiner Protest gegen "Corona-Rebellen" an der Bayreuther Straße (Foto: Nürnberger Bündnis Nazistopp)
Update: Laut Eigenmeldung nahmen zum Beispiel auch Yvonne Z. (CSU, Werteunion) und Neonazis vom III.Weg an der Demo der "Corona-Rebellen" teil. Parallel zur nervigen Demoflut häufen sich derzeit auch Schmierereien aus der "Corona-Rebellen"-Szene, etwa am Klinikum Nord oder am Dürer-Gymnasium.
(24.1.22, ergänzt 25.1.22)
Bamberg: "Krankenschwester, ungeimpft, sucht..." - Neue Fake-Welle aus der "Corona-Rebellen"-Szene? (Januar 2022)
- ergänzt -
Die neueste Fake-Welle aus der "Corona-Rebellen"-Szene scheint nun auch in Franken angekommen zu sein. Laut br.de (23.1.22) fanden sich im Fränkischen Tag (Bamberger Tageszeitung) auffallend viele Stellengesuche à la "Krankenschwester, ungeimpft, sucht...". Damit soll möglicherweise eine riesige Kündigungswelle wegen der kommenden Impfpflicht im medizinischen und Pflegebereich behauptet werden. Angesichts der oft miesen Arbeitsbedingungen in Pflegeeinrichtungen kann man sich schon vorstellen, dass viele Fachkräfte neue Arbeitsstellen suchen, allerdings auch aus vielen anderen Gründen.
Recherchierende JournalistInnen sind zudem einigen derartigen Inseraten nachgegangen, zum Beispiel den Stellengesuchen in einem Bautzener Anzeigeblatt. "RBB-Journalist Andreas Rausch beschrieb in dem Bericht, wie er versuchte, einige der 126 Annoncen-Aufgeber zu erreichen. Drei Viertel der Anzeigen hätten Handynummern, einzelne seien mit Festnetz-Nummern versehen, der Rest laufe unter Chiffre. Der Journalist schreibt, dass manche Nummern unvollständig oder wie die '0160-1234567890' nicht vergeben seien, oder es gehe niemand ans Telefon. Bei 18 Stichproben habe er niemanden erreichen können", so br.de.
Update: Laut Fränkischer Tag (22.1.22, Printausgabe) wurde im Telegram-Kanal der Bamberger "Corona-Rebellen"-Organisation "Stay Awake" dazu aufgerufen, den FT mit entsprechenden Stellenanzeigen zu "fluten".
nordbayern.de ("Flut von Stellengesuchen in Tageszeitungen: Welche Annoncen sind echt und welche Fake?", 25.1.22): hier klicken!, br.de ("Pflegepersonal: Verdacht, dass Impfgegner Jobanzeigen platzieren", 23.1.22): hier klicken!
Altdorf / Nürnberg: Ehemalige grüne Kreisrätin nun aktiv bei den rechtsoffenen "Corona-Rebellen" (Januar 2022)
Wie Der Bote (22.1.22, Printausgabe) schrieb, trat die grüne Kreisrätin Sabine Meindl aus der Partei aus und gab auch gleich ihr Mandat zurück. Grund sei "vor allem die Politik der Grünen gegenüber Ungeimpften und Covid-Maßnahmen-Kritikern" gewesen.
Konsequenterweise engagiert sich die Frau nun bei der rechtsoffenen "Querdenker"-Organisation "Team Menschenrechte Nürnberg". Ihr "Erweckungserlebnis" hatte sie laut Zeitungsartikel bei der Teilnahme an einer Schwurblerdemo in Neumarkt. Nun beschwert sie sich, dass den rechtsoffenen "Corona-Rebellen" bei ihren Demos "zunehmend Hass" entgegenschlage. Damit ist sie offensichtlich bereits in der schwarz-weißen Schwurblerblase angekommen. Die Bösen sind die anderen und wer nicht ihrer Meinung ist...
Ansbach, 22. Januar: "Corona-Rebellen" beschimpften GegendemonstrantInnen als "Nazis", während bei ihnen die NPD mitlief (Januar 2022)
- mehrfach aktualisiert -
Wie Endstation Rechts Bayern (Twitter 22.1.22, Online-Artikel 23.1.22) schrieb, beschimpften "Corona-Rebellen" am 22. Januar im mittelfränkischen Ansbach eine kleine Gruppe von GegendemonstrantInnen als "Nazis", während bei ihnen die NPD mit drei Transparenten mitlief. Der Telegram-Kanal der Ansbacher "Querdenker" sei "voller Postings" zum antisemitischen QAnon-Kult, so ER Bayern. Zudem werde über "Ostdeutschland" (Reichsbürger) und über die "Flat Earth" (Wissenschaftsleugner) aufgeklärt.
Die GegendemonstrantInnen an der Schwurbler-Route forderten auf ihren Transparenten unter anderem: "Maske auf, Nazi raus".
Ergänzung 1: Im Artikel von Endstation Rechts Bayern (23.1.22) heißt es über den Telegram-Kanal von "Ansbach steht auf" (etwa 1.300 AbonnentInnen) unter anderem: "[Dort] finden sich Postings und Weiterleitungen von Verschwörungsideologen, Reichsbürgern und Rechtsextremen, etwa vom Kopf der Identitären Bewegung Martin Sellner, den rechtsextremen Freien Sachsen, dem Verschwörungsideologen Oliver Janich, der schon häufiger zur Hinrichtung der Polizisten, Bundesregierung und Bundestagsabgeordneten aufgerufen hat. Der jugendliche Organisator hinter der 'Mega-Demo in Nürnberg' bewirbt auch die in Ansbach mit einer Videobotschaft eines Schweizer Rechtsextremisten. Deutschland in den Grenzen von 1937 kann dort ebenso propagiert werden wie die Reichsbürger-These, dass die BRD nur eine GmbH sei".
Ergänzung 2: "Ansbach steht auf" veröffentlichte einen Artikel des britischen "Daily Express" vom 24. März 1933, der von extrem rechten Geschichtsrevisionisten und Holocaustleugnern einschlägig gedeutet wird, so auch hier: "Der Begriff 'Nazis" stimmt ja auch, weil es sich um die Ashkenazis handelt, die Verbrecherbande, die dem Deutschen Reich am 24.3.1933 den Krieg erklärt hat" (Quelle: Endstation Rechts Bayern, Twitter 24.1.22).
(22.1.22, ergänzt 23. und 24.1.22)
endstation-rechts-bayern.de ("Ansbach: Vergleichsweise harmloser 'Spaziergang' einer radikalen Gruppe", 23.1.22): hier klicken!
Nürnberg, 20. Januar: Kleiner Protest gegen "Corona-Rebellen" am Kaulbachplatz / Ehemaliger Pegida-Aktivist als Ordner bei den "Querdenkern" (Januar 2022)
Am 20. Januar demonstrierten etwa 120 "Corona-Rebellen" durch die Nordstadt Nürnbergs. Am Kaulbachplatz erhielten sie Gegenwind durch eine kleine Gruppe, die unter anderem ein Transparent mit der Parole "Solidarität statt Verschwörungswahn - Schluss mit dem Geschwurbel" präsentierte.
Nürnberg, 20. Januar 2022: Kleiner Protest gegen "Corona-Rebellen" am Kaulbachplatz (Foto: Roland Sauer)
Die "QuerdenkerInnen" hatten ein Kleinkind im Kinderwagen regelrecht in Szene gesetzt, indem es durch kleine Lichter angestrahlt wurde. Wer kein Mitleid mit den Kranken in dieser Gesellschaft hat, hat es offensichtlich auch nicht mit seinen Kindern. Auch diesmal waren wieder
altbekannte IslamfeindInnen und Pegida-AktivistInnen dabei; einer fungierte sogar als Ordner.
(21.1.22)
Nürnberg: Sechzehn Monate auf Bewährung für gewalttätigen "Corona-Rebellen" (Januar 2022)
Laut verschiedenen Medienberichten (nn.de, br.de, 18.1.22) wurde ein 34-jähriger Nürnberger wegen verschiedener Delikte, unter anderem versuchter Körperverletzung, zu einer Bewährungsstrafe von sechzehn Monaten verurteilt. Genauer: Ein früheres Urteil des Amtsgerichts wurde nun rechtskräftig, nachdem der gewalttätige "Corona-Rebell" seine Berufung zurückgezogen hatte.
Der Mann beteiligte sich beispielsweise im Mai 2020 an einer illegalen Demo von "Corona-Rebellen" durch Nürnbergs Innenstadt und rammte einem Polizisten, der seine Personalien aufnehmen wollte, seinen Ellenbogen gegen die Brust. Im Oktober 2020 schlug er auf eine Polizistin im Nürnberger Hauptbahnhof ein, nachdem ihn diese auf die Maskenpflicht hingewiesen habe.
nordbayern.de ("Corona-Demo: Nürnberger zu Haftstrafe verurteilt", 18.1.22): hier klicken!, br.de ("Körperverletzung: Corona-Demonstrant akzeptiert Urteil", 18.1.22): hier klicken!
Nürnberg, 17. Januar: Rechtsoffene "Corona-Rebellen"-Demo als Omikron-Party ohne Abstand / Pegida-ähnliche Dynamik und Anklänge einer Weltuntergangssekte / Journalist angespuckt / Kleinere Widerstandsaktionen am Rande (Januar 2022)
- aktualisiert -
Im Folgenden einige Eindrücke von BeobachterInnen der rechtsoffenen "Corona-Rebellen"-Demonstration am 17. Januar in Nürnberg. Es waren etwa 5.000 Menschen, davon kaum einer mit Maske. Auch Kinder wurden trotz der Kälte wieder mitgeschleppt und aus unserer Sicht instrumentalisiert. Die üblichen Mindestabstände wurden trotz entsprechender Polizeidurchsagen kaum eingehalten, wie zu erwarten. Der Polizei scheint das egal zu sein. Zu den sichtbar Aktiven der Veranstaltergruppe "Team Menschenrechte" gehören viele, die schon bei "Querdenken Nürnberg" auf der Straße waren. Gesehen wurde ein sonderbares, militärisch anmutendes Kasten-Fahrzeug, auf dem Lautsprecher montiert waren und von wo aus Durchsagen gemacht wurden.
Zu hören waren neben den szeneüblichen Parolen ("Friede, Freiheit, keine Diktatur") auch altbekannte Pegida-Rufe à la "Lügenpresse". Ultrakonservatives und marktliberales Gedankengut wurde präsentiert: "Read Mises, not Marx". Mit Botschaften wie "Die Politiker haben sich aufgeplustert - Das Volk wird totgeboostert - kein Genozid" oder "Lauterbach gesteht mit Schrecken, dass Geimpfte doch verrecken" bewegte man sich auf den Spuren von Weltuntergangssekten. Und ja, Mitglieder einer evangelikalen Sekte marschierten ebenfalls mit; die hofften bei dieser Gemengelage wohl auf neue Schäfchen.
Vor der Christuskirche und vor dem Karl-Bröger-Haus gab es kleinere Gegenaktionen, die einige SchwurblerInnen irritierten. Ein ehemaliger Pegida-Aktivist und Teilnehmer der Nürnberger Holocaust-Leugner-Demo 2018 rastete beim Anblick der GegnerInnen aus und faselte irgendwas von "So was hatten wir schon mal, Sozialismus". Gegenaktionen gab es auch andernorts (z.B. Breitengüßbach, Kronach, Bayreuth, Feucht).
Ergänzung: Am Montag wurde ein Journalist am Rande der Schwurblerdemo angespuckt.
(17.1.22, ergänzt 18.1.22)
Hallstadt (Lkr. Bamberg-Land): Mann ohne Mund-Nasen-Schutz bedrohte Tankstellenmitarbeiterin (Januar 2022)
In Hallstadt (Landkreis Bamberg-Land) beschimpfte und bedrohte ein 44-jähriger Mann ohne Mund-Nasen-Schutz eine Tankstellenmitarbeiterin. Anschließend demolierte er ein Gartentor.
infranken.de ("44-Jähriger ohne Mundnasenschutz bedroht Angestellte in Tankstelle", 17.1.22): hier klicken!
Fürth: "Fürth bleibt solidarisch" gegen Verschwörungserzählungen und rechtes Gehetze (Januar 2022)
Am Samstag, den 15. Januar demonstrierten etwa 100 Menschen in Fürth unter dem Motto "Fürth bleibt solidarisch" gegen den gleichzeitig stattfindenden überregionalen Aufmarsch zahlreicher "Corona-Rebellen", deren Versammlungsleiter laut nordbayern.de (15.1.22) in Langenzenn wohnt.
Unter den rechtsoffenen "Querdenkern" fanden sich auch einige AfD-Funktionäre wie Thomas Klaukien und Andreas Haas sowie Mitglieder der Gruppierung "Widerstand 100", die sich durch rechtes Gehetze einen Namen gemacht hat und in Nürnberg seit Beginn der wissenschaftsfeindlichen Protestaktionen aktiv ist.
(16.1.22)
Nürnberg und Neustadt/Aisch, 10. Januar: Gegen die "Verbrecher" und für ein "souveränes deutsches Heimatreich"? / Rechtes Gehetze und unsolidarische Forderung nach "Freiheit" bei Demos von "Corona-Rebellen" / "Denn die Freiheit steht über der Gesundheit" (Januar 2022)
Am Montag abend fanden nicht zuletzt im süddeutschen Raum zahlreiche Demonstrationen rechtsoffener "Corona-Rebellen" statt, oft mit extrem rechter Beteiligung. Örtliche verschwörungsideologisch ausgerichtete Initiativen oder AktivistInnen der bei Wahlen erfolglosen Partei "Die Basis" waren meist an der Organisation beteiligt, soweit bei den Behörden angemeldet wurde. Vielerorts tolerieren die Behörden und die Polizeiführungen mittlerweile so genannte "Spaziergänge" ohne juristisch Verantwortliche, ein Freibrief für die irrationale und rechtsgerichtete Bewegung.
Während in Nürnberg Flyer aus der Reichsbürgerbewegung verteilt wurden, in denen ein "souveränes deutsches Heimatreich" gefordert wurde, forderte ein Aktivist: "Und sollte sie [die Impfpflicht, d. Verf.] von diesen Verbrechern, die uns jetzt leider regieren, beschlossen werden, rufe ich dazu auf, dass jeder sich um jeden Preis widersetzt. Denn die Freiheit steht über der Gesundheit". Der Mann attackierte übrigens letztes Jahr eine Journalistin am Rande einer einschlägigen Kundgebung und war zuletzt als Trommler im Dauereinsatz. In den sozialen Medien teilte er vor einiger Zeit unter anderem ein Bild einer bewaffneten rechten US-amerikanischen Bürgerwehr, die plante, ihre Stadt gegen Antifaschisten zu "verteidigen". No comment.
In Neustadt/Aisch wurden kleine Zettel der Neonazis des III. Wegs verteilt. Darauf wurde pseudo-revolutionär getönt: "Das System ist gefährlicher als Corona".
(12.1.22, Quellen: nordbayern.de, krone.tv, eigene Recherchen)
Roßtal, Oberasbach, Unterasbach: Nazi-Sprühereien (Januar 2022)
Unbekannte haben in Roßtal, Oberasbach und Unterasbach rechte Graffiti auf Mauern, Wände und Fahrzeuge gesprüht, unter anderem Hakenkreuze (Polizeimeldung, 14.1.22).
Neumarkt: Dieb mit Hakenkreuz-Tattoo (Januar 2022)
Laut nordbayern.de (11.1.22) war ein 34-jähriger Mann an einem Diebstahl in einer Neumarkter Drogerie beteiligt. Er trug ein Hakenkreuz-Tattoo auf seiner rechten Schulter.
nordbayern.de ("Gauner täuscht Notfall vor, seine Kumpane klauen teures Parfüm", 11.1.22): hier klicken!
Nürnberg: Lynchmob-Stimmung in Telegram-Gruppe von "Schüler stehen auf" / Antisemitische Kommentare in weiteren Gruppen (Januar 2022)
- mehrfach ergänzt-
Laut uns zugegangenen Informationen wird in einer Telegram-Gruppe von "Schüler stehen auf" Lynchmob-Stimmung verbreitet. Da heißt es zum Beispiel "89 haben wir es vergessen. 22 sollten sie hängen" oder "Zum Glück gibt es in UNSEREM Land genügend Laternenpfähle". Das Ganze garniert auch noch mit einem Zitat aus einem Flugblatt der Weißen Rose. Das ist: Morbide Nazi-Gewalthetze. Und das ist gefährlich.
Ach ja: "Schüler stehen auf" organisieren hier Kundgebungen und Demonstrationen. Auch deshalb ist ein weiterer Telegram-Beitrag bei den "Schülern" interessant, ein weitergeleitetes Meme des Szeneanwalts Markus Haintz. Darin werden auf nur wenig verklausulierte Art und Weise "Spaziergänge" ohne offizielle Anzeige empfohlen ("Wenn die Polizei beim #Spaziergang das nächste Mal nach dem #Versammlungsleiter fragt"). Abgebildet ist eine hölzerne "Versammlungsleiter". Haha.
Ergänzung: In weiteren Telegram-Gruppen der hiesigen "Corona-Rebellen" finden sich diverse antisemitische Postings, unter anderem der Hinweis darauf, dass die Kampagnenplattform "Change.org" vermeintlich "Soros-finanziert" ist, die Benennung von "Bild" als "Juden Zeitung" sowie die Bezeichnung der Bundesrepublik als "Zionistische Fremdbestimmung BRD".
(6.1.22, ergänzt 7.1. und 13.1.22)
Neumarkt, 8. Januar: "Corona-Rebellen"-Demoteilnehmer in KZ-Kleidung (Januar 2022)
Wie auf einem Video zu sehen ist, läuft bei der "Corona-Rebellen"-Demo am 8. Januar in Neumarkt unbehelligt ein Mann mit, der vermutlich als KZ-Häftling verkleidet ist. Ekelhaft.
(9.1.22)
Ansbach, 8. Januar: "Corona-Rebellen"-Demo mit der üblichen Verschwörungserzählungs- und Fake-News-Suppe / NPD-Generalsekretär Alexander Neidlein dabei / Zwei Gegenaktionen mit zusammen 300 TeilnehmerInnen (Januar 2022)
- ergänzt -
In Ansbach marschierten am 8. Januar neben der etwas ausgedünnten Nürnberger Franchising-Truppe auch Leute, die ein Transparent mit einem Slogan der Identitären Bewegung trugen ("Kontrolliert die Grenzen, nicht euer Volk!"). Daneben zu sehen: Eine gelbe Ungeimpft-Armbinde, ein gelber Ungeimpft-Stern, mehrfach der Verweis auf den "Nürnberger Kodex", Österreich- und Baden-Württemberg-Fahnen, was auf überregionale Mobilisierung hinweist, mehrfach Werbung für ein rechtes österreichisches Internetportal und last but not least ein Schild in den Farben des untergegangenen Deutschen Reichs.
Bei zwei Gegenaktionen wurden insgesamt ca. 300 TeilnehmerInnen mobilisiert.
Update: Das Transparent "Kontrolliert die Grenzen, nicht euer Volk!" wurde wohl von NPD-Aktivisten und -Funktionären getragen und begleitet, wie die NPD meldete. Dabei unter anderem: NPD-Generalsekretär Alexander Neidlein.
(8.11.22, infranken.de sowie eigene Recherchen, ergänzt 9.11.22)
Bamberg, 6.1.22: Nazi-Plakat bei den Corona-Rebellen (Januar 2022)
Die "Corona-Rebellen"-Demo am 6. Januar in Bamberg war mit einer Gegendemonstration von mehreren Hundert Menschen konfrontiert.
Fast schon bizarr: Im rechtsoffenen Demozug von "Stay awake Bamberg" wurde ein Transparent mit dem Text "Nie mehr Faschismus" getragen. Nicht weit entfernt liefen Leute mit einem nur schlampig unkenntlich gemachten NPD-Transpi ("deutsche-stimme" und "DS" waren durchgestrichen). Die "Deutsche Stimme" ist das NPD-Parteimagazin. Auch der III. Weg hatte zur Teilnahme aufgerufen.
(7.1.22)
Amberg: Gewalttätige "Corona-Rebellin" schlägt Bahn-Mitarbeiter (Januar 2022)
Laut nordbayern.de (6.1.22) schlug eine "Corona-Rebellin", die in der Amberger Bahnhofshalle keine Maske trug, auf einen Bahn-Mitarbeiter ein, als der sie ansprach. Nach dem Faustschlag in das Gesicht des Mannes flüchtete die Frau.
nordbayern.de ("Frau ohne Maske verpasst Bahn-Mitarbeiter in Amberg Faustschlag ins Gesicht", 6.1.22): hier klicken!
Fürth, 5. Januar: Gelbe Armbinden mit Aufschrift "ungeimpft" auf Demo der "Corona-Rebellen" (Januar 2022)
In Fürth konnte man am 5. Januar den Eindruck haben, dass eine Kopie diverser Nürnberger "Corona-Rebellen"-Demos aufmarschiert: Die Trommeltruppe, viele Schilder von "Team Menschenrechte", die Androhung neuer "Nürnberger Prozesse" ("Nürnberg 2.0"), der Rikschafahrer, die eine IG-Metall-Fahne usw. Gibt's da ein uns bisher nicht bekanntes Franchising-System?
Wie auch immer: Zwei Teilnehmer trugen gelbe Armbinden mit der Aufschrift "ungeimpft". "Diese Bildsprache eröffnet mindestens eine Assoziation mit der antisemitischen Markierungspraxis im NS", so RIAS (6.1.22, Twitter). Nach einem vorübergehenden Verschwinden scheinen sich derartige, die NS-Opfer letztes Endes verhöhnende Auftritte wieder zu häufen.
(6.1.22)
Nürnberg als bayerische Hochburg der "Corona-Rebellen"? / Kuschelkurs mit den "Querdenkern" wird fortgesetzt (Januar 2022)
- ergänzt -
Ein Ergebnis des hiesigen Kuschelkurses mit den Nürnberger "Querdenkern" war am gestrigen Montag zu besichtigen: Über 4000 größtenteils rechts oder irrational politisierte Menschen aus der ganzen Region strömten durch die Stadt, wenn auch diesmal offiziell angezeigt. Selbst die Gewerkschaft der Polizei (GdP) befürchtet ein "Entscheidungsvakuum" (nordbayern.de, 4.1.22) mit entsprechender Anziehungskraft auf die rechtsoffene Szene, sollte die Stadt Nürnberg nicht entschiedener gegen pseudo-spontane "Spaziergänge" vorgehen.
Zu sehen waren in Nürnberg zwei Aktivisten des neonazistischen III. Wegs, und zwar eine Frau mit Parteimütze und ein Mann mit - schwurblerkompatibel - handgemaltem Schild mit einer III.-Weg-Parole. Auch Zeichen bzw. Parolen der Reichsbürgerszene waren zu sehen (Mütze in Reichsfarben, Schild "Frieden Freiheit Souveränität"). Aber ist ja egal, ist ja alles so "friedlich", oder? Dass am Rande von Demos der "Corona-Rebellen" seit zwei Jahren JournalistInnen angegriffen werden, spielt offensichtlich keine Rolle in der öffentlichen Debatte. Ein Lob sei für die kleine Protestgruppe ausgesprochen, die am Rande der rechtsoffenen Demo laut wurde.
Kleine Gegenaktionen gab es am Montag auch in Bayreuth und Roth. Nazis liefen in Bamberg mit; dort wurde auch ein mit Pfefferspray und einer Nahkampfwaffe ausgestatteter Mann registriert. In Neumarkt kam es zu einem "Corona-Rebellen"-Demozug, zu dem unter anderem die "Patrioten Nürnberg" mobilisiert hätten. Extrem rechte Internetkanäle, unter anderem aus Nürnberg, haben wohl auch für die Schwurblerdemo in Roth geworben.
Ergänzung: In den heutigen (6.1.22, Printausgabe) Nürnberger Nachrichten wird die Position der Stadt Nürnberg zu den so genannten "Spaziergängen" der rechtsoffenen "Corona-Rebellen" dargestellt ("Nachrichten aus dem Rathaus" Nr. 2, 5.1.22, hier klicken!). Interessant sind unter anderem folgende Sätze aus der städtischen Stellungnahme: "In Nürnberg verlief das Versammlungsgeschehen bisher geordnet. Das relativ neue Phänomen der als 'Spaziergänge' deklarierten Demonstrationen gab es hier bis zum 30. Dezember 2021 nicht". Okaaay. Wir haben mal durchgezählt und haben seit Ende April 2020 mindestens fünfzehn nicht angezeigte Demos und Kundgebungen aus der "Corona-Rebellen"-Szene registriert. Einige wurden durch die Polizei unterbunden, einige nicht. Aus unserer Sicht entspricht oben genannte Aussage nicht den Tatsachen. Neu am 30. Dezember war höchstens der massenhafte und hinter den Kulissen gut organisierte Auftritt der 1300 Verschwörungsfans.
(4.1.22, Quellen: Diverse Artikel von nordbayern.de, infranken.de, Twitter Moritz Schlenk, eigene Beobachtungen; ergänzt 6.1.22)
Breitengüßbach (Ofr.): Bußgeld für "Corona-Rebellen" (Januar 2022)
Na also, geht doch. Auf der Basis einer Allgemeinverfügung des Landratsamts Bamberg müssen 45 "Corona-Rebellen" nach einer nicht angezeigten Demo im oberfränkischen Breitengüßbach mit einem Bußgeld rechnen, wie br.de (5.1.22) schrieb.
br.de ("Bußgeld in Breitengüßbach: 45 Protestierende müssen zahlen", 5.1.22): hier klicken!
Nachträge aus der Oberpfalz: Aggressiver Antisemitismus aus der "Corona-Rebellen"-Szene heraus (Januar 2022)
RIAS Bayern (Facebook, 3.1.22 und 22.12.21) meldete zwei Vorfälle aus den letzten Wochen, die die Verankerung antisemitischen Gedankenguts in der "Corona-Rebellen"-Szene dokumentieren:
- Am 10. Dezember stand vor einer Gaststätte im oberpfälzischen Windischeschenbach eine Gruppe älterer Männer, die auf ihre Getränkebestellung wartete. "Als die Melderin ihre Gesichtsmaske aufsetzte, um den Schankraum zu betreten, wurde sie aus dieser Gruppe heraus angesprochen, daß die Maske nicht nötig sei. Ein Mann zog daraufhin seine eigene Maske mit aufgedrucktem 'gelben Stern' und der Aufschrift 'ungeimpft' heraus und sagte, dass, wenn überhaupt, nur diese Maske die einzig Richtige sei. Seine Begleiter grinsten beifallheischend".
- Am 20. Dezember wurden im Nachgang einer Kundgebung von "Corona-Rebellen" in der Amberger Innenstadt vor den Stolpersteinen für das Ehepaar Haymann ein Zettel und Grabkerzen abgelegt. "Der Text beginnt mit dem Satz 'Es beginnt immer mit Ausgrenzung' und spricht von einer Spaltung, die das Grundgesetz und die Demokratie bedrohe". Fanny Haymann wurde laut RIAS 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert; Karl Haymann wurde im Rahmen der Novemberpogrome gedemütigt und entrechtet. Diese Gleichsetzung ist eine Schande.
(5.1.22)
Schwürbitz (Ofr.): Hakenkreuz in Motorhaube geritzt (Januar 2022)
Laut infranken.de (4.1.22) ritzte ein Unbekannter im oberfränkischen Schwürbitz ein Hakenkreuz in die Motorhaube eines Autos. Dies war nicht der einzige Vorfall dieser Art in den letzten Wochen in dem Ortsteil der Gemeinde Michelau.
infranken.de ("Serientäter? Unbekannter ritzt schon wieder Hakenkreuze in Autos - Hinweise gesucht", 4.1.22): hier klicken!
Nürnberg, 30. Dezember: Polizei unterstützte unangemeldete "Querdenker"-Demo / "Kuschelkurs mit der Querdenkerbewegung"? / "Querdenker": Zukünftig wieder nach Nürnberg, da sei einem die Polizei "wohlgesonnen" (Dezember 2021 / Januar 2022)
- mehrfach aktualisiert -
Am Donnerstag, den 30. Dezember 2021 unterstützte die Polizei Mittelfranken eine unangemeldete Demonstration aus der "Querdenker"-Szene mit in der Spitze 1300 TeilnehmerInnen. Dafür gab es in einschlägigen Telegram-Gruppen "ganz grossen Applaus", unter anderem so: "Danke Polizei genau so unterstützt ihr das Volk den ihr seit da um das Volk zu schützen und nicht zu unterdrücken wie euch die Politiker dafür ausnutzen wollen" (Fehler im Original).
Nein, dies ist keine Meldung des fränkischen Satire-Portals "Der Postillon", das lief wirklich so ab. Nürnberg ist wieder einmal Spitze. Die Vorgeschichte: Während die Stadt München am 28. Dezember nicht angezeigte "Coronaspaziergänge" generell untersagte, folgte die Stadt Nürnberg den Wünschen des "Corona-Rebellen"-Anmelders von "Schüler stehen auf" für eine Demo durch die Innenstadt immerhin nicht. Der zog seine Anmeldung daraufhin zurück. Und dann? Wurde, wie zu erwarten, im Internet wie wild für eine nicht angemeldete, also illegale Demo durch die Stadt mobilisiert. Eine "spontane Corona-Demo", wie die Nürnberger Nachrichten (31.12.21, Printausgabe) schreiben, war das also nicht. Und die Polizei vor Ort? Die stoppte die sich formierende Demo kurz, machte ein paar Durchsagen und legte dann "die zu laufende Aufzugstrecke fest" (PM Polizei MFr., 30.12.21), die zum größten Teil durch die vorher seitens der Stadt untersagte Innenstadt führte. Und für Platzverweise für ein paar "Corona-Rebellen"-kritische BeobachterInnen hat es dann doch noch gereicht. Deeskalation? Nein, eher das Gegenteil. Der bundesweit bekannte Szene-Anwalt Markus Haintz meldete am selben Abend auf Telegram: "Polizei in Nürnberg erlaubt Demo ohne Anmeldung und begleitet diese". Klar, dass im Internet noch am selben Abend dazu angeregt wurde, das Ganze in Nürnberg zu wiederholen. Können jetzt rechtsoffene und rechte Gruppierungen in Nürnberg machen, was sie wollen?
Andere waren weniger begeistert. Beispielhaft: "Wir gegen Corona" veröffentlichte eine Presseinformation, in der es unter anderem heißt, dass die "Polizeiführung die Teilnehmer*innen aktiv bei der Durchführung der Demonstration" unterstützt habe und in Lautsprecherdurchsagen davon geredet habe, dass es für die Teilnehmer "eine erfolgreiche Geschichte werde". Die Initiative beklagt, dass "eine solche aktive Unterstützung von Querdenken durch eine Polizeiführung" bisher beispiellos in Deutschland sei. Gefordert wird die Aufarbeitung des Polizeieinsatzes und die Beendigung des "Kuschelkurs[es] mit der Querdenkerbewegung".
Ergänzung: BR-Redakteur Jonas Miller tweetete über seinen privaten Account (3.1.22), dass in den "Querdenker"-Chatgruppen die jüngsten unangemeldeten Proteste in München und Schweinfurt eher als Niederlage empfunden worden seien. "Zukünftig wolle man wieder nach Nürnberg (#nbg3012) gehen, da sei einem die Polizei 'wohlgesonnen'".
(31.12.21, ergänzt 3.1.22)
nordbayern.de ("Proteste gegen Corona-Maßnahmen: Polizei blickt mit Sorge auf 'Spaziergänge'", 4.1.22): hier klicken!,
mittelbayerische.de ("Wie umgehen mit Querdenkern?", 2.1.22): hier klicken!, ingolstadt-today.de ("Ringen um richtige Strategie", 2.1.22): hier klicken!, br.de ("Corona-Spaziergänge: Was hat es damit auf sich?", 31.12.21): hier klicken!, t-online.de ("Half die Nürnberger Polizei Corona-Demonstranten?", 31.12.21): hier klicken!
Neumarkt: Überregionale "Corona-Rebellen"-Demo mit der üblichen rückwärtsgewandten und wissenschaftsfeindlichen ideologischen Gemengelage / "Unser Herr kommt" / "Widerstand - Der Volksfeind wütet fürchterlich in unserem Land" (Januar 2022)
Neumarkt scheint sich neben Nürnberg zu einem der regionalen Hotspots der rechtsoffenen Coronaleugner-Szene zu entwickeln. Am Neujahrstag marschierten laut nordbayern.de (1.1.22) etwa 2000 Leute "aus der gesamten Metropolregion" durch die Stadt. Viele Plakate des Nürnberger "Team Menschenrechte" und die einschlägig bekannte Trommeltruppe aus Nürnberg zeugten vom Einfluss aus der nordbayerischen Großstadt. Erfreulich, dass es am Rande der Demo Gegenprotest gab.
Die massenhaften Verstöße gegen das wohl geltende Maskengebot zeugten davon, dass diesen Leuten nur ihr eigenes Ego nicht egal ist. Kein Wunder, wurde doch an der Demospitze ein Transparent des so genannten "Corona-Ausschusses" (u. a. Rainer Füllmich) getragen, der auf seiner Homepage faktenresistent behauptet: "Das Coronavirus-Geschehen ist in Deutschland nun fast gänzlich zum Erliegen gekommen".
Entsprechenes Publikum zog mit dieser Karawane. Während sich ein älterer Mann sicher war, dass "unser Herr kommt" (für Unwissende: dass die Welt untergeht), äußerte ein anderer auf seinem Schild Befürchtungen à la "Völlig willkürlicher Schießbefehl?" und verwies auf ein rechtes österreichisches Internetportal. Nicht fehlen durfte da der "Volksfeind", gegen den "Widerstand" zu leisten sei. Auch ein Shirt mit Totenkopf und der Parole "WWG1WGA" der antisemitischen QAnon-Bewegung war zu sehen. Ärgerlich wie immer bei derartigen Demonstrationen die angebliche Sorge um die Kinder. Wer sich für das Thema interessiert, sei unter anderem auf folgende Broschüre verwiesen: hier klicken!
nordbayern.de ("2000 Impfpflicht-Gegner aus der Metropolregion marschieren durch Neumarkt", 1.1.22): hier klicken!
Selb (Ofr.): Gewalt gegen Partnerin und Hitlergruß (Januar 2022)
Laut br.de (1.1.22) würgte und schlug ein 24-Jähriger im oberfränkischen Selb seine schwangere Freundin und zeigte der alarmierten Polizei den Hitlergruß.
br.de ("Selb: Mann würgt schwangere Freundin und zeigt Hitlergruß", 1.1.22): hier klicken!
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