Nürnberger Bündnis Nazistopp
 
       
 
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Unterhartmannsreuth: "In die ehemalige Schule kommen jetzt viele Leute zu Besuch" (Juli 2014)

Die Süddeutsche Zeitung berichtete am 31.Juli sowohl online als auch in ihrer Printausgabe über das nach der Auflösung von Oberprex 47 verbliebene rechte Zentrum in der Nähe von Hof. Bereits seit zwei Jahren lebt dort eine junge Frau, die, ebenfalls laut Süddeutscher Zeitung (8.8.12), im Vorfeld des Umzugs "für die NPD auf deren Landesliste in Schleswig-Holstein kandidiert" habe. Damals wie heute sei laut SZ der neonazistische Liedermacher und Polit-Aktivist Frank Rennicke vor Ort gesichtet worden.

Aus dem aktuellen SZ-Artikel geht hervor, dass die Integrationsbemühungen der extrem rechten BewohnerInnen in Unterhartmannsreuth nicht unbedingt auf große Ablehnung stoßen ("Bei einem Gesprächstermin im Rathaus habe sich Rennicke 'sehr höflich' gegeben, und überhaupt berichten viele im Ort, dass sich der Liedermacher und die Frau einzubringen versuchen ins Dorfleben, sogar beim Maibaumaufstellen"). Alarmierend die Zeilen über die zahlreiche BesucherInnen und über extrem rechte Treffen in dem ehemaligen Schulgebäude.

sueddeutsche.de ("'Eine Art Reinhard Mey der rechtsextremen Szene'", 31.7.2014): hier klicken!, tvo.de mit Filmbericht ("Unterhartmannsreuth (Lkr. Hof): Neues Quartier der rechten Szene?", 1.8.2014): hier klicken!

Scheinfeld: Nazikonzert abgesagt! Wachsamkeit ist dennoch weiter gefragt! (Juli 2014)

Laut nordbayern.de (25.7.14) wurde die Anmeldung für ein am Samstag, den 2. August in Scheinfeld geplantes Nazikonzert zurückgezogen. Der Veranstalter habe als Grund die Absage einer für das Konzert eingeplanten Rechtsrockband angegeben.

Im Mai hatten mehr als 2000 NazigegnerInnen in Scheinfeld gegen Nazikonzert und NPD-Bayerntag demonstriert. Das Nazikonzert wurde schließlich verboten; die beim NPD-Event verbliebenen Nazis sahen sich von lautstark protestierenden AntifaschistInnen umzingelt und beendeten ihre Veranstaltung mit einem Gewaltausbruch, der sich vor allem gegen die Polizei richtete.

Die Mobilisierung aus den Reihen der nordbayerischen Bündnisse gegen Rechts zu druckvollem Protest gegen das erneute Rechtsrockkonzert war bereits im Gange. Auch nach dieser Konzertabsage ist langfristig Wachsamkeit gefragt.

nordbayern.de ("Nazi-Konzert in Scheinfeld abgesagt", 25.7.2014): hier klicken!

Nürnberg: Stimmungsmache unter rassistischen Vorzeichen gegen BettlerInnen an Wertstoffhöfen? (Juni / Juli 2014)
- aktualisiert -

Die Bild-Zeitung schoss natürlich mit ihren Parolen wieder einmal den Vogel ab ("Trödel-Händler vor Wertstoffhof immer aggressiver! Polizei macht Jagd auf Müll-Piraten", 27. Mai), aber auch andere Medien ließen sich nicht lumpen ("Weiter 'Wildwest' am Pferdemarkt", Nürnberger Nachrichten vom 17. Mai). Geraunt wird von osteuropäischer Müll-Mafia, von ständig aggressiven MüllsammlerInnen, von unhaltbaren Zuständen. Offen rassistisch aufgeladen ist die Debatte in Nürnberg - noch - nicht.

Kritik kommt von Günther Wagner (amnesty international Lauf/Hersbruck). Er verweist zunächst auf das Beispiel Neunkirchen am Sand: "In Neunkirchen wird mit den Bettlern gesprochen, dort gibt es keinen verstreuten Müll (...), auch keine polizeilichen Zwangsmaßnahmen mehr gegen die bettelnden Unionsbürger aus der Slowakei, vor denen seit etwa 14 Jahren Anlieferer halten." In Nürnberg am Pferdemarkt würde gegen die BettlerInnen dagegen "offenbar einzig durch repressive Maßnahmen" vorgegangen. Wagner kritisiert, dass das Gespräch mit den BettlerInnen nicht gesucht werde. Er schildert eigene Beobachtungen, die den aggressiven Zeitungsschlagzeilen nicht entsprechen. Zum Beispiel: "Einzelne, besonders die Frau, versuchten Autofahrer durch unagressives Winken anzuhalten, was selten gelang. Ein Kombifahrer hielt an, ein Sammler fragte ihn, ob er Brauchbares dabei hat. Der Fahrer ließ ihn in den Kofferraum blicken, diesmal für den Bettler ohne Erfolg." Müll-Piraten? Wildwest? Geht's noch?

(3.6.14)

Aktualisierung: Neonazis der Partei "Der III. Weg" meldeten mittlerweile auf ihrer Homepage, am Pferdemarkt Flyer verteilt zu haben.

(28.7.14)

Weißenburg: Neonazis solidarisch mit verbotenem "Freien Netz Süd" (FNS) - rechte Propaganda im Schulzentrum (Juli 2014)

Im Weißenburger Schulzentrum tauchten in der Nacht nach der polizeilichen Umsetzung des FNS-Verbots "mehrere Plakate mit rechten Parolen und Schmähungen gegen Polizeibeamte und das erlassene Verbot des FNS" auf, wie das Weißenburger Landkreisbündnis gegen Rechts am 25. Juli mitteilte.

Lichtenfels: Frau wurde wegen Teilens von Hitlerbildern und Hakenkreuzen auf Facebook verurteilt - vor Gericht agierte sie in Reichsbürger-Manier (Juli 2014)

obermain.de (23.7.14) berichtete über die Gerichtsverhandlung gegen eine 54-Jährige aus Bad Staffelstein. Die Frau wurde wegen Teilens von Hitlerbildern und Hakenkreuzen auf Facebook zu einer Geldstrafe von 800 Euro verurteilt. Vor Gericht habe sie äußerst bizarr agiert. So habe sie sich nicht setzen wollen und habe die Legitimität des Gerichts bestritten. Sie habe unter anderem dem Richter gegenüber geäußert: "Welcher Staat legitimiert Sie überhaupt, Ihren Beruf auszuüben?"

Argumentationsmuster dieser Art sind typisch für so genannte "Reichsbürger". Menschen aus dieser - untereinander höchst zerstrittenen - rechten Szene erkennen die Rechtsordnung der Bundesrepublik Deutschland nicht an, postulieren üblicherweise das Fortbestehen eines "Deutschen Reichs" und haben in den letzten Jahrzehnten mehrere miteinander konkurrierende "Kommissarische Reichsregierungen" gegründet, in manchen Fällen inklusive eigener Regierungschefs, Minister, Pässe, Führerscheine usw.

obermain.de ("Verzerrte Realität vor Gericht", 23.7.2014): hier klicken!

Neonazistisches "Freies Netz Süd" als Nachfolgeorganisation der "Fränkischen Aktionsfront" verboten. Oberprex 47 ist dicht. Neonazistische Kameradschaften von Verbot nicht betroffen (Juli 2014)
- aktualisiert -

Wie das bayerische Innenministerium am 23. Juli der Presse mitteilte, sei das neonazistische "Freie Netz Süd" (FNS) nun verboten, da es "die aggressiv-kämpferischen verfassungsfeindlichen Bestrebungen der 2004 verbotenen 'Fränkischen Aktionsfront' an deren Stelle weiter verfolgte". Es sei auch Vermögen "Dritter" beschlagnahmt worden, das der Förderung des FNS gedient habe. Das Innenministerium weiter: "Dies betrifft zum einen das Grundstück Oberprex 47 in Regnitzlosau und zum anderen Gegenstände des 'Final Resistance Versandes', der von diesem Grundstück aus die Aktivitäten des 'Freien Netz Süd' unterstützte". Das Anwesen Oberprex 47 werde seit dem frühen Morgen durchsucht.

Wie die Neue Presse Coburg online berichtete, werde Oberprex 47, also Gebäude und Grundstück, nun von der Regierung von Oberfranken verwaltet. Beschlagnahmt worden sei auch "der gesamte Warenbestand" des Neonazi-Versandhandels "Final Resistance", der zuletzt von Oberprex aus von der Matthias Fischer & Tony Gentsch GbR betrieben worden war. Die FNS-Internetseite wurde zuletzt nicht mehr aktualisiert und ist nun nicht mehr erreichbar.

Diese Maßnahmen, auch die Benennung des FNS als Nachfolgeorganisation der verbotenen "Fränkischen Aktionsfront", sind einerseits sehr zu begrüßen. Andererseits ist das Verbot seit Jahren überfällig. Die lange Zeit seitens staatlicher Stellen vorgeschobene Schutzbehauptung, beim FNS habe es sich "nur" um eine Internetplattform gehandelt, wird damit auch offiziell ad absurdum geführt. Das zwischen der Großrazzia im Juli 2013 und dem heutigen Verbot verstrichene Jahr ließ den FNS-Kadern ausreichend Zeit, um Auffangstrukturen aufzubauen. Den Platz des FNS nimmt bereits seit Längerem die Partei "Der III. Weg" ein. Auf den Internetseiten dieser Partei wird genauso gehetzt wie beim FNS, die Aktionsschwerpunkte scheinen sich nicht allzusehr zu unterscheiden. Robert Andreasch vom aida-Archiv München wies in einem Interview mit dem alternativen Radio Z zudem darauf hin, dass die neonazistischen Kameradschaften, also quasi die Basis des FNS, von diesem Verbot nicht betroffen sind.

(23.7.14)

nordbayern.de ("Endstation Rechts: 'FNS war nur noch leere Hülle'", 26.7.2014): hier klicken!, nordbayern.de ("'Das FNS-Verbot kommt zu spät'", 25.7.2014): hier klicken!, Endstation Rechts Bayern ("»Besser zu spät als nie« – »Freies Netz Süd« wird verboten", 24.7.2014): hier klicken!, nordbayern.de ("Neonazi-Organisation 'Freies Netz Süd' verboten", 23.7.2014): hier klicken!, BR online ("Neonazi-Organisation verboten", 23.7.2014): hier klicken!, Neue Presse Coburg ("Herrmann verteidigt lange Dauer bis zu Verbot von Neonazi-Netzwerk", 23.7.2014): hier klicken!, Radio Z ("Freies-Netz-Süd verboten: Was bringt's?", 23.7.2014): hier klicken!

Altdorf: Antisemitische Parolen auf Rathaus und Mittelschule (Juli 2014)

Laut nordbayern.de (23.7.14) wurden das Altdorfer Rathaus und eine Mittelschule in der Stadt mit antisemitischen Parolen beschmiert. Zudem seien mehrere Fensterscheiben des Rathauses eingeschlagen worden. AnwohnerInnen hätten in der nach von Montag auf Dienstag sechs fliehende Männer beobachtet.

nordbayern.de ("Rathaus in Altdorf mit antisemitischen Parolen beschmiert", 23.7.2014): hier klicken!

Scheinfeld: Erneuter Versuch von Patrick Schröder, am 2. August ein Rechtsrockkonzert in der Nazi-Disco durchzuziehen? Gegenproteste angekündigt. Terminkollission mit Jugendtreff-Open-Air? (Juli 2014)
- aktualisiert -

Wie einer Pressemitteilung des Landratsamts Neustadt a. d. Aisch / Bad Windsheim vom 22. Juli zu entnehmen ist, gibt es erneut eine Anmeldung für ein Rechtsrockkonzert in der Nazi-Disco in Scheinfeld. "Der aus dem Lager der rechten Szene bekannte Anzeigeerstatter und vermeintliche Veranstalter", also vermutlich Patrick Schröder, habe "voraussichtlich" für Samstag, den 2. August angemeldet.

Verschiedene Bündnisse gegen Rechts, auch das Scheinfelder Bündnis, kündigten bereits Gegenproteste an. Eine Gegenkundgebung wurde bereits aus den Reihen der nordbayerischen Bündnisse gegen Rechts angemeldet! Weitere Infos demnächst!

Ergänzung: Wie zu erfahren war, sollen am 2. August in unmittelbarer Nähe der Nazi-Disco ein Open-Air-Konzert des Scheinfelder Jugendtreffs Aloisius sowie ein Familienzeltlager stattfinden. Eigentlich genügend Verbotsgründe für die zuständigen Behörden...

(22.7.14, ergänzt 23.7.14)

radio8.de ("Scheinfeld muss sich wieder wehren", 23.7.2014): hier klicken!

Nürnberg: "Kritik am Militäreinsatz Israels im Gazastreifen ist legitim und notwendig - Antisemitismus nicht" - Anmerkungen zu einigen antisemitischen Parolen auf der "Freiheit für Palästina"-Demonstration (Juli 2014)

Am Samstag, den 19. Juli fand in Nürnberg eine "Freiheit für Palästina"-Demonstration mit zeitweise bis zu 3000 TeilnehmerInnen statt. Auslöser war wohl der jüngste massive israelische Militäreinsatz im Gazastreifen. Eskalierende kriegerische Konflikte geben leider häufig Anlass zu nationalistisch geprägten, einseitig verzerrten Darstellungen der jeweiligen Geschehnisse nebst Vorgeschichte. Das war auch auf dieser Demo der Fall, ist aber nicht unser Bündnisthema.

Scharf zu kritisieren sind jedoch die auf der Demo zu beobachtenden antisemitischen bzw. besonders in Deutschland nicht tragbaren Boykott-Parolen. So war ein Plakat mit der Aufschrift "Boykottiert das 4. Reich / Zionisten = Nazis" zu beobachten, versehen mit einem blauen Davidstern auf einem schwarzem Hakenkreuz, weiterhin ein Plakat mit der Aufschrift "Nieder nieder Israel". Von einigen KundgebungsteilnehmerInnen getragen wurden T-Shirts mit dem Slogan "Boykott Israel" neben einem durchgestrichenen Davidstern. Ein Boykottaufruf gegen Israel / Juden / "Zionisten" in Deutschland erinnert an die entsprechenden Aufrufe der Nazis. Ein Vergleich der israelischen Regierungspolitik mit dem NS-Regime ist mindestens dumm, relativiert und verharmlost zudem die NS-Verbrechen. Ein antisemitischer Hintergrund derartiger Parolen ist wahrscheinlich.

Den Kern getroffen hat ein Kommentator des alternativen Radio Z: "Kritik am Militäreinsatz Israels im Gazastreifen ist legitim und notwendig - Antisemitismus nicht".

Radio Z ("Kommentar zu Friedensdemo am Samstag in Nürnberg", 21.7.2014): hier klicken!, http://blog.nz-online.de ("Nahostdemos und das Schweigen im Walde", 21.7.2014): hier klicken!, nordbayern.de ("Demonstranten stürmten Fast-Food-Filiale in Nürnberg", 21.7.2014): hier klicken!

Nürnberg: Welchen Hintergrund hatte der brutale Angriff auf Obdachlose am Wochenende? (Juli 2014)

Laut nordbayern.de vom 20. Juli wurden in der Nacht von Samstag auf Sonntag in der Nähe der U-Bahn-Station Wöhrder Wiese aus einer Gruppe von sechs oder sieben jungen Männern heraus zwei obdachlose Männer zunächst beleidigt und später angegriffen. Laut den bisher vorliegenden Informationen schlugen zwei Haupttäter, junge männliche Erwachsene, den Opfern brutal ins Gesicht.

Wir sind zwar keine HellseherInnen, was die Motivation der Schläger betrifft. Dennoch sei darauf hingewiesen: Unter den fast 200 Todesopfern rechter Gewalt in Deutschland seit der Wiedervereinigung befinden sich auch einige Obdachlose, die ermordet worden sind, weil sie von den Tätern als minderwertig betrachtet worden sind.

nordbayern.de ("Junge Männer verprügeln Obdachlose in U-Bahn-Station", 20.7.2014): hier klicken!

Nürnberg / Fürth: Nazis agitieren bei Infoveranstaltungen zu Flüchtlingsunterkünften und werden von den VeranstalterInnen nicht daran gehindert. In einem Fall wird der Naziauftritt sogar verschwiegen. Stadtrat der rassistischen "Bürgerinitiative Ausländerstopp" (BIA) kündigte im Juni Widerstand gegen Flüchtlingseinrichtungen an (Juli 2014)
- aktualisiert -

Die uns zugegangenen Nachrichten gleichen sich: Sowohl in Fürth (Vach) als auch in Nürnberg (Eibach) sollen Nazis in den letzten zwei, drei Wochen bei Infoveranstaltungen zu lokalen Flüchtlingsunterkünften aufgetreten sein und massiv gegen Flüchtlinge agitiert haben. Das eigentlich Erschreckende ist nicht die Vorgehensweise der Nazis, handelt es sich doch um eines ihrer ureigensten Themen, sondern die Untätigkeit der jeweiligen VeranstalterInnen. Werden Nazis bei derartigen Veranstaltungen toleriert, geht man ihnen auf den Leim und unterstützt de facto ihre Wortergreifungsstrategie.

(10.7.14)

Mittlerweile liegt uns die Online-Berichterstattung des "Vorstadtverein Nürnberg-Eibach / Maiach e.V." zu einer der oben genannten Veranstaltungen vor. Die "Infoveranstaltung zur Asylbewerberunterkunft in Maiach" fand am 9. Juli im Gemeindesaal der Johanneskirche im Nürnberger Stadteil Eibach statt und wurde zusammen mit der Stadt Nürnberg organisiert. Auf dem Podium saßen unter anderem Sozialamts-Leiter Dieter Maly, Martina Mittenhuber vom Menschenrechtsbüro sowie Martina Sommer (AWO-Sozialbetreuung). Aus dem Bericht geht an keiner Stelle hervor, dass diverse Neonazis anwesend waren und entsprechend agitierten. Stattdessen heißt es verharmlosend im Text: "In der anschließenden Diskussionsrunde wurden viele Ängste der Anwohner deutlich".

In einem offenen Brief an den Vorstadtverein Nürnberg-Eibach hatte BIA-Stadtrat Ralf Ollert bereits Mitte Juni angekündigt, "die Einrichtung eines Asylantenheimes (nicht) klaglos und widerstandslos hinzunehmen" (Beitrag auf www.mein-mitteilungsblatt.de/nuernberg-eibach, eingestellt von Ralf Ollert am 16. Juni 2014). Der Vorstadtverein wäre also gewarnt gewesen.

(18.7.14)

Fürth: Führender Neonazi verlässt Bayern (Juli 2014)

Nach Informationen des Störungsmelder (12.7.14) verlässt der führende Neonazi-Aktivist Matthias Fischer Bayern in Richtung Brandenburg. Der in Fürth wohnhafte, vorbestrafte Fischer war in den vergangenen Jahren in verschiedenen Neonazi-Gruppen aktiv, zuletzt im Kameradschaftsverbund "Freies Netz Süd" und in der Partei "Der III. Weg". Der Grund des Umzugs ist unbekannt. Ob der Umzug auch mit einem politischen Rückzug aus Bayern verbunden ist, ist ebenfalls unklar.

Störungsmelder ("Die bayerische Neonaziszene verliert einen führenden Kopf", 12.7.2014): hier klicken!

Nürnberg: Mann lief samstagmittags mit Reichskriegsflagge durch den Hauptbahnhof - schwere Verletzungen nach Schlägerei und Sturz (Juli 2014)

Der Hintergrund einer bundesweit verbreiteten Nachricht ist reichlich unklar: So sei am vergangenen Samstagmittag ein 41-jähriger Mann "mit türkischen Wurzeln" (Polizeibericht) durch den Nürnberger Hauptbahnhof gelaufen, habe dabei eine Reichskriegsflagge geschwenkt und "rechtsradikale Parolen" gerufen. Zwei andere Männer (33 und 20 Jahre alt) hätten versucht, ihm die Flagge abzunehmen. Einer der beiden habe den Flaggenträger geschlagen, der daraufhin schwer gestürzt sei und wiederbelebt werden musste. Die beiden Angreifer seien später festgenommen worden.

nordbayern.de ("Neonazi mit Migrationshintergrund ins Koma geprügelt", 13.7.2014): hier klicken!

Nürnberg / Fürth: Systematischer Nazi-Terror im Stadtteil Hasenbuck gegen türkischstämmigen Lebensmittelhändler. Vorgeschichte im April in Fürth: Vermummte Nazi-Frau drohte mit Brandanschlag auf Geschäft und zeigte im Laden den Hitlergruß (Juli 2014)
- aktualisiert -

Die Printausgabe der Nürnberger Nachrichten berichtete am 4. Juli ausführlich: Ein türkischstämmiger Lebensmittelhändler will mit seinem Lebensmittelmarkt von St. Leonhard nach Hasenbuck umziehen. Dort stehe an der Ingolstädter Straße ein ehemaliger Edeka-Markt leer. Seit der Bekanntgabe der Umzugsabsichten Mitte Juni hagelte es Nazi-Terror gegen den noch nicht eröffneten Laden: "Zuerst warfen bislang Unbekannte einen alten Fahrradrahmen in eine Scheibe an der Eingangstüre. Einen Tag später warf jemand einen Stein in ein Fenster, noch einen Tag später zerstörten die Täter mit einer Eisenstange weitere Glasscheiben" (NN, 4.7.14). Und so weiter und so fort. Letztes Wochenende wurden dann Naziparolen und Hakenkreuze auf die Wände geschmiert.

Der aktuelle Nazi-Terror hat eine Vorgeschichte in Fürth: Die Familie betreibt auch einen Lebensmittelladen an der Schwabacher Straße in Fürth. Dort habe am 16. April eine vermummte Nazi-Frau den Laden betreten, ein Feuerzeug gezuckt und damit gedroht, "dass sie alles hier in Brand stecken will". Schließlich habe sie den Hitlergruß gezeigt, sei in einen draußen wartenden weißen Wagen mit männlichem Fahrer gestiegen.

Diese Vorfälle zeigen erneut, wie gefährlich und menschenverachtend die hiesige Naziszene ist.

Update: Laut nordbayern.de vom 19. Juli geht der Terror weiter. Nach der Entfernung der ersten Parolen wurden die Nazis erneut aktiv: Sie beschmierten Flächen mit einem Hakenkreuz sowie mit den Begriffen "Adolf" und "Nazideutschland". Der Bürgerverein Hasenbuck solidarisierte sich mittlerweile mit der betroffenen Familie und distanzierte sich von den Schmierereien "mit nationalsozialistischem Gedankengut".

nordbayern.de ("Nazi-Parolen an Lebensmittel-Laden in Nürnberger Südstadt", 19.7.2014): hier klicken!

Oberprex: Neonazistisches Event fand am 12. Juli statt - "Das ufert aus, je mehr Raum man ihnen lässt" - Regnitzlosauer Initiative für Demokratie "verzichtete" auf druckvollen Protest gegen die Nazis vor Ort in Oberprex (Juni / Juli 2014)
- mehrfach aktualisiert -

Wie bereits länger bekannt, planten Neonazis rund um die Partei "Der III.Weg" (Ex-"Freies Netz Süd") für den 12. Juli ein "Oberprexer Bürgerfest" in der berühmt-berüchtigten Immobilie Oberprex 47. Als Redner waren laut aida-Archiv München Tony Gentsch, Matthias Fischer und Rico Döhler vorgesehen. Zwei neonazistische Liedermacher sollten auftreten. "Bürgerfest" durften die Nazis schließlich die ganze Chose nach einem entsprechenden Gerichtsbeschluss nicht mehr nennen. Laut frankenpost.de (13.7.14) trafen sich ca. 100 Nazis in Oberprex.

Der Hintergrund: In Oberprex (Gemeinde Regnitzlosau) und im etwa 20 km entfernten Unterhartmannsreuth (Gemeinde Feilitzsch) befinden sich Immobilien, die seit Jahren eine wichtige Rolle für die bayerische und die überregionale Neonazi-Szene spielen. Dort versammeln sich relativ ungestört regelmäßig Nazis, bauen ihre Organisationen auf und versorgen die rechte Szene per Internet-Versand mit Propagandamaterial. Die Widerstandbedingungen vor Ort sind bisher für die Neonazis ebenfalls relativ günstig: Die Landbevölkerung ist widerstands-unerprobt, die lokalen PolitikerInnen halten sich meist vornehm zurück oder ignorieren die Nazi-Umtriebe. Aber auch die viel beschworene Zivilgesellschaft kommt nicht in Gang, obwohl die 45.000-Einwohner-Stadt Hof in unmittelbarer Nähe liegt. Man konnte gespannt sein, wie die Region auf das Nazi-Event am 12. Juli reagieren würde...

In einem Online-Artikel der "Frankenpost" (26.6.14) wurde die grüne Bundestagsabgeordnete Elisabeth Scharfenberg unter anderem mit den warnenden Worten zitiert: "Heute ist es das Oberprexer, morgen das Regnitzlosauer Bürgerfest. Das ufert aus, je mehr Raum man ihnen lässt".

Auf der Homepage euroherz.de (4.7.14) wurde berichtet, die "Regnitzlosauer Initiative für Demokratie" verzichte auf eine Protestveranstaltung direkt in Oberprex bewußt, "man respektiere damit den ausdrücklichen Wunsch der dortigen Anwohner". Am Samstag fand schließlich ab 13 Uhr mehrere Kilometer von der Nazi-Immobilie entfernt auf einem Sportgelände in Regnitzlosau ein "stiller Protest" mit ca. 150 TeilnehmerInnen statt. Druckvoller Widerstand war das nicht, die Nazis werden dies als weiteren Freibrief verstehen. Die "Regnitzlosauer Initiative für Demokratie" ist eine Art Zusammenschluss des Gemeinderates, eines Kirchenvorstandes, diverser Vereine und der Parteien CSU und SPD.

Frankenpost ("Rote Karte gegen braune Umtriebe", 13.7.2014): hier klicken!, Frankenpost ("Stiller Protest: Vereine setzen Zeichen gegen Rechts", 12.7.2014): hier klicken!, Frankenpost ("Stiller Protest gegen 'braunes Fest'", 5.7.2014): hier klicken!, Frankenpost ("Widerstand gegen 'Bürgerfest'", 26.6.2014): hier klicken!