"Großraum Franken": Am 31. Juli soll der "3. Nationale Frankentag" stattfinden (Juni 2010)
Wie der Blick nach Rechts und das aida-Archiv München melden, soll am 31.7.10 der dritte neonazistische "Nationale Frankentag" stattfinden. Der Ort ist noch nicht bekannt. 2008 fanden die neonazistischen Umtriebe in Weißenohe statt, 2009 in Geschwand / Obertrubach.
Als Redner beim "3. Nationalen Frankentag" sind bislang neben Uwe Meenen (Bund Frankenland, NPD) der Nürnberger Stadtrat der rassistischen "Bürgerinitiative Ausländerstopp", Sebastian Schmaus, sowie Jürgen Schwab, "Sache des Volkes", angekündigt. Musikalische Beiträge soll es u.a. von "White Law" (England) und "Feldherren" (München) geben.
Zu "White Law" ein Text der Bundeszentrale für politische Bildung aus dem Jahr 2009: ""Fuck Jesus Christ", brüllt ein kahlköpfiger Brite ins Mikrofon und wird dafür mit "Sieg Heil"-Rufen gefeiert. Der Mann ist mit seinen mindestens 40 Jahren ein Veteran der Skinhead-Bewegung und Sänger einer international bekannten Neonazi-Band, die sich "Weißes Gesetz" nennt: "Whitelaw". Sein Messias heißt Adolf Hitler: "Er hat die Bibel des weißen Mannes geschrieben." Weiterlesen: hier klicken
Zu den "Feldherren" ein Internet-Text des Schweizer Fernsehens, ebenfalls aus dem Jahr 2009: "An dem illegalen Neonazi-Konzert hatte die Band das Lied «Blut muss fliessen» vorgetragen. In der Folge hatten die Bandmitglieder das Publikum zum Hitlergruss und zu Nazislogans aufgefordert." Der ganze Text: hier klicken
Artikel des Blick nach Rechts vom 23.6.10 ("Fränkische Umtriebe"): hier klicken
Dass sich in der fränkischen Region in den letzten Jahren Neonazi-Treffen (wieder) häufen, zeigt auch der Hinweis von Andrea Röpke und Maik Baumgärtner, dass für Anfang Juli ein "großes Sommertreffen" der neonazistischen "Gemeinschaft Deutscher Frauen" (GDF) im "Raum Oberfranken" stattfinden soll. Zum kompletten bnr-Artikel "Front der Frauen" (3.6.10): hier klicken
Fürth, 25.6.10: Weitere Aufklärungsaktion gegen Neonazis vor dem "Treffpunkt" (Juni 2010)
Am 25.6.10 fand eine weitere Aufklärungsaktion des Fürther Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus vor der Fürther Kneipe "Treffpunkt" statt, in der sich regelmäßig Neonazis treffen. Es sollte ein kleines Kulturprogramm geben, u.a. mit Brigitte Döring.
Erlangen: Theologie-Studentin wegen antisemitischen Aufrufs im Internet verurteilt (Juni 2010)
Eine 23-Jährige Erlanger Theologiestudentin wurde wegen Volksverhetzung zu vier Monaten Haft auf Bewährung sowie 60 Stunden gemeinnütziger Arbeit oder wahlweise 420 Euro Geldbuße verurteilt.
Die Studentin hatte unter anderem in hebräischer Schrift den Satz "Kauft nicht bei Juden" auf ein rechtes Internetportal gepostet. "Auch stellte sie dort ein Foto zur Schau, das den nackten Brustkorb eines Mannes zeigte, in den mit einer Rasierklinge ein Hakenkreuz eingeritzt war." Vor Gericht habe sie zudem den Holocaust relativierende Aussagen getätigt: Die Verbrechen des Dritten Reiches seien "eine unschöne Sache, aber andere haben viel Schlimmeres gemacht."
Der Verteidiger, Axel Graemer, stellte seine vor Gericht uneinsichtige Mandantin dennoch als unpolitischen Menschen dar. Erschreckend seine die persönliche Verantwortung relativierende und psychologisierende Einlassung: "Wer sich dort [neonazistisches Internetportal, d. Red.] rumtreibt, ist schon total verlassen, der kann auch nicht mehr gefährdet werden."
Axel Graemer verteidigt übrigens den Nürnberger U-Bahn-Täter Peter R. Man kann nur hoffen, dass er die in Erlangen angewandte Verteidigungslinie nicht auch in diesem Fall anwendet. Eine Entpolitisierung der Gewalttaten und Vergehen aktiver Rechter und Neonazis ist Wasser auf die Mühlen der Verharmloser rechter Gewalt und sorgt in letzter Konsequenz dafür, dass derartige Straftaten dann nicht in den einschlägigen Statistiken landen.
Alle Zitate: Nürnberger Nachrichten.
Artikel der Nürnberger Nachrichten vom 25.6.10 ("Theologin wegen Volksverhetzung vor Gericht"): hier klicken
Erlangen: Stadtmagazin empfiehlt rechtslastige Hooligan-Band (Juni 2010)
Wie die Erlanger Nachrichten (23.6.10) berichten, veröffentlichte das Erlanger Stadtmagazin hugo! in seiner Juni-Ausgabe eine CD-Rezension der rechtslastigen Band "Kategorie C - Hungrige Wölfe", offensichtlich nicht zum ersten Mal. Die Band produzierte - in verschiedenen Besetzungen und zum Teil unter wechselnden Namen - unter anderem Songs mit rassistischen Texten ("Deutschland dein Trikot, das ist schwarz und weiß, doch leider auch die Farbe deiner Spieler ...") und trat z.B. 2006 bei einem von der NPD organisierten Open-Air-Konzert vor dem Gefängnis in Berlin-Tegel auf. Dieses Konzert war ein Solidaritätskonzert für den damals inhaftierten Sänger der Neonazi-Band "Landser", Michael Regener.
Mittlerweile versucht die Band "Kategorie C", sich ein "unpolitisches" Image zuzulegen und distanziert sich von Neonazis. Ob diese Wandlung glaubwürdig ist, wenn man gleichzeitig auf der neuen, von hugo! empfohlenen CD textet: "Die Berggorillas und Schimpansen / wollen auf grünem Rasen tanzen / Spielen sie Foul - und kommen sie zu Fall / So gehts ins Daktari-Hospital / Für KC-Fans ist das nicht zu hart / Die haben Humor - finden es apart" ("Afrikalied").
Mittlerweile sind die Rezensionen für die KC-Tonträger offensichtlich von der hugo!-Homepage entfernt worden.
Artikel der Erlanger Nachrichten vom 23.6.10 ("CD-Tipp sorgt für Aufregung"): hier klicken
Nürnberg: Ausstellung über den Wiederaufbau der Stadt nach 1945 im Fembohaus mit bezeichnenden Lücken (Juni 2010)
"Der Zerstörung Nürnbergs im Zweiten Weltkrieg folgte seit 1949 der Wiederaufbau. Die Stadt rang um ihre Zukunft und erfand sich neu. Nürnberg ist wiedererstanden als Synthese von Altem und Neuem."
Diesem etwas mystisch anmutenden Text begegnet die Besucherin / der Besucher gleich zu Beginn der Ausstellung "Nürnberg baut auf!" im Fembohaus. Im selben Raum befindet sich auch eine Kopfskulptur von Heinz Schmeißner, einem der führenden Architekten des Wiederaufbaus der Stadt nach den kriegsbedingten Zerstörungen. Als Exponate sind alte Stadtpläne, Fotografien, diverse Dokumente des Wiederaufbaus der Nürnberger Altstadt bis hin zu amerikanischen Fliegerbomben zu bestaunen. Die zentralen Planungsinstanzen und Architekten werden in kurzen Begleittexten vorgestellt.
Um es für diesen Artikel möglichst kurz zu skizzieren: Es beeindrucken neben den akribisch zusammengestellten Exponaten die biografischen Auslassungen im Geiste der 50er Jahre, der Jahre des "Wiederaufbaus" und des Verschweigens/Relativierens der Nazi-Ära. Auf den Ausstellungstafeln findet sich nicht ein kurzer Satz zu dem den Bombardierungen vorausgegangenen Vernichtungskrieg der Deutschen, dafür im Ausstellungskatalog mehrmals das Wort "Vernichtung" im Kontext zerstörter Gebäude.
Die zweite zentrale Auslassung betrifft die Karrieren einiger der in der Ausstellung erwähnten Architekten in Nazi-Deutschland. Als Beispiel sei die Berufslaufbahn des oben erwähnten Heinz Schmeißner (1905-1997) in der Nazizeit angeführt. Dieser war seit 1936 u.a. als Baurat im Nürnberger Hochbauamt "an den städtebaulichen und architektonischen Bearbeitungen der Planungen zur Neugestaltung Nürnbergs als 'Stadt der Reichsparteitage' zusammen mit Walter Brugmann und Wilhelm Schlegtendal beteiligt" (Dietzfelbinger/Liedtke). 1937 Eintritt in die NSDAP. Die Beteiligung Schmeißners am Wiederaufbau Nürnbergs sei "kein personeller Neuanfang" gewesen, moniert nicht nur der Nürnberger Historiker Alexander Schmidt. Derartige personelle Kontinuitäten werden zwar in einigen Fußnoten und kurzen Abschnitten des Ausstellungskatalogs erwähnt, erfahren jedoch auch dort keine schwerpunktmäßige Bearbeitung.
Zusammenfassend könnte man das zitierte Eingangsmotto der Ausstellung - als Vorschlag - umformulieren: "Auf die kriegsbedingte Zerstörung Nürnbergs - Folge des deutschen Vernichtungskriegs von 1939 bis 1945 - folgte ab 1949 der Wiederaufbau. Die Stadt rang um ihre Zukunft und verdrängte zunächst die Verbrechen der Nazizeit. Nürnberg ist baulich wiedererstanden mit dem Personal der NS-Zeit, das sich karrierebewusst an die neuen Verhältnisse anpasste und im Gegenzug einiges an ästhetischem Nazimüll in die Bundesrepublik hinüberrettete."
Mit der Ausstellung im Fembo-Haus, die nur noch bis zum 20. Juni geöffnet ist, beschäftigte sich bereits vor einiger Zeit ein Artikel in der "Jungen Welt" ("Im großen Heimatstil", 9.4.10): hier klicken
Nürnberg: Prozess gegen presserechtlich Verantwortliche unseres Plakates "143 Todesopfer durch Rechtsextremismus in Deutschland seit 1989" ohne Auflagen eingestellt (Juni 2010)
11. Juni 2010: Der Prozess gegen die presserechtlich Verantwortliche unseres Plakates "143 Todesopfer durch Rechtsextremismus in Deutschland seit 1989" wurde nach ein paar Minuten Verhandlungsdauer vor dem Amtsgericht Nürnberg ohne Auflagen eingestellt. Dieser Erfolg wäre ohne das hartnäckigste Nachbohren bei den zuständigen Behörden und ohne das Einlegen von Widersprüchen gegen juristische Bescheide nicht zustande gekommen. Ohne die verfahrensbedingte Akteneinsicht hätten wir auch nicht in Erfahrung gebracht, dass Sebastian Schmaus, Nürnberger Stadtrat der rassistischen "Bürgerinitiative Ausländerstopp", in dieser Sache Anzeige erstattet hat. Dessen Anzeige wurde vom Ordnungsamt der Stadt Nürnberg und auch von der zuständigen Staatsanwaltschaft in der Sache unterstützt.
Auf die Argumentation der presserechtlich Verantwortlichen unseres Bündnisses, dass das Presserecht in einigen Fällen NazigegnerInnen zwinge, sich per Adressangabe zu exponieren und damit potenziell neonazistischem Terror auszusetzen, ging das Gericht an keiner Stelle ein. Dabei wird an diesem Punkt die allseits erhobene Forderung nach "Zivilcourage" ad absurdum geführt: Neonazi-GewalttäterInnen bedrohen in Mittelfranken seit langer Zeit Nazi-GegnerInnen und andere selbst-definierte Feind-Gruppen, nicht erst seit dem Fast-Totschlag vom Nürnberger Plärrer Ende April.
Ärgerlich zudem, dass sich in einer unmittelbar anschließend folgenden Verhandlung - auch wegen Verstoßes gegen das Pressegesetz - ein Neonazi erfolgreich auf das eben verkündete Urteil berufen konnte (ND, 12.6.10).
Abendzeitung ("Nürnbergs umstrittenster Stadtrat prozessiert", 11.6.10): hier klicken, Neues Deutschland ("Presserecht in Nürnberg", 12.6.10): hier klicken, Nürnberger Nachrichten ("Furcht vor Rechtsradikalen", 12.6.10): hier klicken
Erlangen, 11.6.10: Freispruch für Geschäftsführer der Grünen Liste nach Anklage wegen angeblichen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz (Mai / Juni 2010)
Am 11.6.10 wurde vor dem Amtsgericht Erlangen gegen den Geschäftsführer der Grünen Liste Erlangen wegen angeblicher "Vergehen gegen das Bayerische Versammlungsgesetz" verhandelt. Das Verfahren endete mit einem glatten Freispruch. Zudem habe die Richterin einige Kundgebungsauflagen des Erlanger Ordnungsamtes als unwirksam angesehen.
Artikel der Erlanger Nachrichten ("Verstoß gegen städtische Auflagen kein Grund für Strafe", 12.6.10): hier klicken
Zum Verständnis der Vorgeschichte seien Auszüge aus einem Text von UnterstützerInnen des Angeklagten zitiert:
"Die rechtsextreme Studentenverbindung "Frankonia" warb auf ihrer Internetseite für eine Veranstaltung mit dem iranischen Generalkonsul am 30.10.09. Der Münchner Konsul sagte jedoch kurzfristig ab. Trotzdem fand an diesem Abend eine Kundgebung in sehr entspannter Atmosphäre statt, die sich vor allem gegen die Verankerung der Erlanger Burschenschaft in der rechtsextremen Szene richtete. Anders als in der Anmeldung vorgesehen, durften sich die TeilnehmerInnen der Kundgebung nicht vor dem Frankonia-Anwesen in der Loewenichstraße versammeln, sondern mussten nördlich versetzt auf den gegenüberliegenden Gehsteig
hinter eine Reihe parkender Autos ausweichen. Neben anderen
Beschränkungen hatte diese Verlegung das Ordnungsamt veranlasst. Diese Angelegenheit hat für den Anmelder ein juristisches Nachspiel. U.a. sei der zugewiesenen Kundgebungsort nicht eingehalten worden."
Weitere Infos:
Artikel der Erlanger Nachrichten ("Wegen Demo vor Gericht", 17.4.10): hier klicken, Kommentierte Prozessbetrachtung der Grünen Liste Erlangen ("Anzeige nach Kundgebung gegen rechtsextreme Burschenschaft Frankonia", 31.3.10): hier klicken, Interview in der Neuen Rheinischen Zeitung ("Anzeige von der Polizei", 5.5.10): hier klicken
Nürnberg, 11.6.10: Skandalöse Gerichtsverhandlung nach Anzeige von Sebastian Schmaus, Stadtrat der rassistischen "Bürgerinitiative Ausländerstopp", gegen die presserechtlich Verantwortliche unseres Plakates "143 Todesopfer durch Rechtsextremismus in Deutschland seit 1989" (Juni 2010)
Im September 2009 lancierten wir im Vorfeld der Bundestagswahlen unser auch überregional beachtetes "Todesopfer"-Plakat, zur Mahnung angesichts der erschreckend vielen Opfer rechtsradikaler Gewalt in den letzten 20 Jahren.
Nun soll ausgerechnet unsere presserechtlich Verantwortliche eine Geldbuße zahlen. Das nehmen wir nicht hin. Es kommt zur Hauptverhandlung am Freitag, den 11.6.2010, 9.45 Uhr vor dem Amtsgericht Nürnberg, Fürther Str. 110, Sitzungssaal 26. Reger Besuch ist erwünscht!
Um dieses Plakat geht's:
Ein Auszug aus unserer aktuellen Pressemitteilung:
"(...) Nicht alle Attacken von Neonazis gegenüber AntifaschistInnen sind zunächst gewalttätig. Wir haben uns allerdings wieder mit einem neuen Angriff einer rechtextremen traurigen Berühmtheit auseinander zu setzen. Der Stadtrat der rassistischen Bürgerinitiative Ausländerstopp, Sebastian Schmaus, hat gegen die presserechtlich Verantwortliche unseres bereits in der 2. Auflage gedruckten und verbreiteten Anti-Nazi-Wahlplakats (siehe oben) Strafanzeige gestellt – wegen Verstoßes gegen das Bayerische Pressegesetz.
Schmaus schreibt in seiner Anzeige, dass bei einer Verteilaktion am 1. und 2. September 2009 unser Plakat von Gewerkschafts-Funktionären und anderen Mitverteilenden unter den Augen der Polizei in aller Öffentlichkeit vorgeführt wurde. Es sei davon auszugehen, dass sich massenhaft angeblich illegale Plakate sowohl bei der presserechtlich Verantwortlichen privat als auch bei dem Anmelder unserer Seite, Herrn M., sowie im DGB-Haus am Kornmarkt zur Verteilung finden und von diesen Personen und Stellen im Umlauf gebracht wurden. Wie auf der Internetseite ersichtlich, seien diese sogar öffentlich an Litfasssäulen gehängt worden. Schmaus fordert, Ermittlungen einzuleiten und die Weiterverbreitung unseres Plakates zu verhindern.
Die Bündnis-Aktivistin hatte auf den Plakaten wohlweislich nicht ihre Adresse, sondern nach ihrem Namen ihr Postfach ins Plakat-Impressum gesetzt. Wir begründen diese Maßnahme natürlich mit der Absicht, Neonazis nicht unsere Wohnungsadressen auf dem Tablett zu präsentieren.
Des weiteren greift Schmaus unsere Praktik an, über unsere Internet-Seite www.nazistopp-nuernberg.de Spenden für die Plakataktion zu sammeln. Schmaus schreibt an die Staatsanwaltschaft Nürnberg, dass zu überprüfen wäre, wer Überweisungen getätigt hat und ob diese Personen diese seiner Meinung nach illegalen Flugblätter erworben haben, um sie in Umlauf zu bringen.
Wer gedacht hatte, die Nürnberger Staatsanwaltschaft würde dem Ansinnen des Rechtsextremen nicht nachkommen und kein Verfahren anstrengen, sah sich allerdings getäuscht. Tatsächlich flatterte unserer Kollegin eine Einladung zur Anhörung ins Haus, verbunden mit der Mitteilung, dass das Vergehen mit einem Bußgeld bis zur Höhe von 1000 Euro geahndet werden könne. Sie erhob umgehend Widerspruch. Im Januar 2010 erhielt unsere Aktivistin einen Bußgeldbescheid in Höhe von 158,50 Euro inkl. der Zustellgebühren. Das Nürnberger Ordnungsamt teilte ihrem Anwalt während dessen mit, man könne und wolle ihr keinen Freibrief gegen die Impressumspflicht ausstellen und möchte eher im Interesse der Mandantin eine klare Feststellung getroffen sehen, wie zukünftige Ordnungswidrigkeiten ausgeschlossen werden können.
Wiederum erhob unsere Kollegin über ihren Anwalt Einspruch, weil sie auch künftig bei ähnlichen Aktivitäten ihre Persönlichkeitsrechte gegenüber Neonazis schützen will.
Der Staatsanwalt gibt allerdings nicht nach. Es ist nun am Freitag, den 11.6.2010 um 9.45 h im Sitzungssaal Nr. 26 des Amtsgerichts Nürnberg, Fürther Str. 110 eine Hauptverhandlung in dieser Sache anberaumt.
Wir glauben, dass es von großem öffentlichem Interesse ist, dass sich aktive AntifaschistInnen gegen Neonazis schützen dürfen. Daher setzen wir Sie von diesem Angriff des rechtsextremen Stadtrats Schmaus und dem bisherigen Support durch die Justiz in Kenntnis. (...)"
Artikel des Neuen Deutschland ("Wer stoppt hier wen?", 11.6.10): hier klicken
Erlangen: Staatsanwaltschaft geht nach Freispruch für Rassismus-Kritikerin in die nächste Instanz (Juni 2010)
Im März 2010 war der Prozess vor dem Erlanger Amtsgericht gegen Dr. Sabine Schiffer, Chefin des Instituts für Medienverantwortung in Erlangen, mit einem glatten Freispruch zu Ende gegangen. Der Richter sah die inkriminierte Äußerung Schiffers durch das Grundrecht auf Meinungsfreiheit gedeckt. Im Vorfeld des Prozesses hatten zahlreiche Einzelpersonen und Organisationen ihre Solidarität mit Frau Dr. Schiffer erklärt.
Zur Vorgeschichte: Die Erlanger Medienwissenschaftlerin Dr. Sabine Schiffer unterstellte in einem Rundfunkinterview einem Polizisten, einen Agypter in einem Dresdner Gerichtssaal aus rassistischen Gründen angeschossen zu haben. Der Ägypter war seiner Ehefrau zu Hilfe geeilt, die vor seinen Augen im Gerichtssaal durch einen Neonazi ermordet worden war (Marwa El Sherbin, Todesopfer Nr. 149 deutscher Neonazis und RassistInnen seit 1990). Der im Gerichtssaal anwesende Polizist schoss im Tumult dem Ehemann in den Oberschenkel und verschonte den Mörder.
Nach dem Freispruch für den Polizisten folgte eiligst der Strafbefehl des Erlanger Amtsgerichts über 6000 Euro. Der Wissenschaftlerin wurde darin üble Nachrede gegen den Polizisten vorgeworfen. Frau Dr. Schiffer legte gegen den Strafbefehl Widerspruch ein, so dass es zu der öffentlichen Verhandlung kam. Aus ihrer Sicht diente der Strafbefehl der Einschüchterung.
Neue Rheinische Zeitung ("Objektivste Behörde der Welt", 1.6.10): hier klicken, Neue Rheinische Zeitung ("Kriminalisierung einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung … statt Aufklärung der Vorgänge in Dresden?", 9.6.10): hier klicken
Fürth: Schon wieder Hakenkreuz-Sprühereien (Juni 2010)
Laut Fürther Nachrichten (7.6.10) wurden zwischen 2. und 4. Juni in Fürth ein WC-Container und ein LKW-Anhänger mit Hakenkreuzen besprüht.
Der komplette Artikel ("Polizei sucht Graffiti-Sprayer"): hier klicken!
4./5.6.10, Bamberg: Proteste gegen NPD-Bundesparteitag! (Mai / Juni 2010)
Nazi-GegnerInnen in Mittel- und Oberfranken kommen in den letzten Monaten kaum zum Verschnaufen. Neonazis jeglicher Couleur scheinen sich in unserer Region besonders wohl zu fühlen. Zu konstatieren sind derzeit: Zwei hyperaktive Stadträte der rassistischen "Bürgerinitiative Ausländerstopp" in Nürnberg, ein neonazistischer "Nationaler Frankentag", ein NPD-Bundesparteitag und nicht zuletzt die steigende Militanz der Neonazis um das "Freie Netz Süd", die uns zuletzt fast einen Toten in Nürnberg beschert hätte. Dafür gibt es sicher mehrere Gründe: Einerseits die historische Altlast der Region als eine der Zentralregionen des historischen Nationalsozialismus, bereits lange vor 1933. Andererseits ein gewisser "Nährboden" für neonazistische Politik auch in der Gegenwart: Im bayernweiten Durchschnitt vergleichsweise gute Wahlergebnisse für neonazistische und extrem rechte Parteien sowie eine vielerorts anzutreffende Kultur des Verschweigens oder Verharmlosens neonazistischer und rassistischer Umtriebe, keinesfalls nur in Geschwand.
Jetzt der NPD-Parteitag 2010 in Bamberg. Es wäre wichtig, dass zahlreiche Nazi-GegnerInnen vor Ort ihren Protest ausdrücken, und zwar möglichst am Ort des Geschehens: Der Bamberger Kongresshalle.
Protestprogramm des Bamberger Bündnisses gegen Rechtsextremismus (vgl. die Homepage des Bündnisses, auf der man sich auch online in eine UnterstützerInnenliste eintragen kann: hier klicken!)
Freitag, 4. Juni 2010:
11:00 - 16:30 Uhr: "Alarmstufe: Braun - Bamberger Studis sagen Stopp!" mit Musik und Roten Karten Mußstrasse/Schlüsselstraße (Organisation: collegium oecumenicum)
13.30 - 16.30 Uhr: Mitgliederversammlung der Allianz gegen Rechts in der Metropolregion (Hotel Residenzschloß)
16.30 - 18.00 Uhr: Menschenkette um die Kongresshalle mit 10 Sammelpunkten an der Strecke: Konzerthalle - Schiffbauplatz - Markusbrücke - Leinritt - Friedensbrücke - Mußstraße
19.30 Uhr: Live Club (Organisation: Initiative Rock gegen Rechts Bamberg)
Samstag, 5. Juni 2010:
ab 11.00 Uhr – ca. 16.30 Uhr: Zwischen Markusstraße und Kongresshalle: Platz der Demokratie Kinderfest + Spezialitäten aus aller Welt + Informationsstände + Musik Kundgebung + Demonstration (Sprecher der nordbayerischen Bündnisse berichten von ihrem Widerstand)
14.00 Uhr: Multireligiöse Feier auf der Bühne an der Weide
Bericht von "Mut gegen rechte Gewalt" vom 20.5.10: hier klicken
Neben des Protesten des Bamberger Bündnisses wird es Veranstaltungen aus dem autonomen Spektrum geben, nämlich eine Demonstration am 4.6.10 und eine Kundgebung am 5.6.10 (Antifaschistische Aktion Bamberg, hier klicken).
Artikel der Nürnberger Nachrichten ("Rote Karte für braunen Spuk in Bamberg", 28.5.10): hier klicken, Fränkischer Tag ("Für Entwarnung gibt es keinen Grund", 28.5.10): hier klicken, Fränkischer Tag ("Stummer Protest gegen die NPD in Bamberg", 31.5.10): hier klicken, Nürnberger Nachrichten ("Protest gegen die NPD: In Bamberg werden Bilder abgehängt", 1.6.10): hier klicken, Blick nach Rechts ("Faust bei der NPD", 1.6.10): hier klicken, NPD-blog.info ("NPD und DVU wollen sich zusammenschließen", 2.6.10): hier klicken, Fränkischer Tag ("Bamberger zu friedlichem Protest aufgerufen", 2.6.10): hier klicken, Netz gegen Nazis ("NPD vor dem Bundesparteitag am Wochenende: Pleiten und Pannen", 2.6.10): hier klicken, Blick nach Rechts ("Weichenstellungen", 3.6.10): hier klicken, NPD-blog.info ("So modern ist die NPD: Elitenförderung, Todesstrafe, Volksgemeinschaft", 3.6.10): hier klicken, Nürnberger Zeitung ("NPD und DVU wollen fusionieren - Protest gegen Parteitag", 4.6.10): hier klicken, Fränkischer Tag ("Konzerthalle ist großräumig abgesperrt", 4.6.10): hier klicken, Fränkischer Tag ("Rund 3500 Bamberger bei der Menschenkette", 4.6.10): hier klicken, Fränkischer Tag ("Friedlicher Auftakt der Proteste gegen die NPD", 4.6.10): hier klicken, NPD-blog.info ("Liebe Kameraden, liebe Gäste, liebe Systempresse", 4.6.10): hier klicken, Süddeutsche Zeitung ("Bamberg schaut hin", 4.6.10): hier klicken, NPD-blog.info ("NPD-Strategieparteitag: Von Verrätern, Volksverrätern und Hartz-IV-Abtreibungen", 5.6.10): hier klicken, NPD-blog.info ("Die “Top Secret”-Fusionspläne der NPDVU", 5.6.10): hier klicken, Fränkischer Tag ("Die Domstadt bewies Vielfalt auch im Glauben", 5.6.10): hier klicken, Fränkischer Tag ("Friedlicher Protest geht weiter", 5.6.10): hier klicken, de.indymedia.org ("NPD-Bundesparteitag am 4./5. Juni in Bamberg", 6.6.10): hier klicken, Nürnberger Nachrichten ("Bamberg: Feier gegen Umtriebe der Rechtsextremen", 7.6.10): hier klicken
Fürth: Rathaus mit ausländerfeindlichen Parolen und einem Hakenkreuz beschmiert (Juni 2010)
Wie die Fürther Nachrichten an 3.6.10 berichten, wurden in der Nacht zum Dienstag Teile der Außenfassade des Fürther Rathauses mit einem Hakenkreuz sowie "ausländerfeindlichen Sprüchen" beschmiert. Die Schmierereien seien bereits wieder entfernt worden.
Zum Artikel: hier klicken
Nürnberg: Neonazi nach Ankündigung eines Amoklaufs zu Geldstrafe verurteilt (Juni 2010)
Wie die Nürnberger Nachrichten vom 1.6.10 berichten, hatte der 31-Jährige im Dezember 2008 in einem Internet-Chatroom einen Amoklauf für den 20.4.09 angekündigt. Die Chatpartnerin habe ihn daraufhin angezeigt.
Der vollständige Bericht: hier klicken
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