Nürnberg: Neonazis im Stadion? (September 2012)
Laut einer bisher unveröffentlichten Anlage des neuen Berichts (Fußballsaison 2010/2011) der "Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze" (ZIS) gehört Nürnberg zu den 16 Standorten der Fußball-Bundesliga, in denen "die Polizei personelle Überschneidungen zwischen gewaltbereiten Fans und der rechten Szene ausgemacht" habe (nordbayern.de, 29.9.12). München mit dem TSV 1860 München sei ein weiterer "betroffener" Standort in Bayern. Genauere Informationen gibt es bisher nicht.
Im veröffentlichten Teil der ZIS-Berichte sind Angaben über einzelne Vereine und Standorte nicht enthalten.
nordbayern.de ("Rechtsextreme im Stadion: Auch Nürnberg betroffen", 29.9.12): hier klicken!
Nürnberg: "Germaniten" vor Gericht. Obskures aus dem GFE-Prozess (September 2012)
In einem derzeit in Nürnberg laufenden Prozess geht es um Betrugsvorwürfe gegen leitende MitarbeiterInnen einer Firmengruppe, die u.a. Blockheizkraftwerke vertrieb. Dabei seien extrem hohe Renditen versprochen und AnlegerInnen geprellt worden, so die Anklage. Die Angeklagten bestreiten die Vorwürfe.
Nach aktuellen Presseberichten war einer der 14 Angeklagten flüchtig und wurde nun gefasst. Bei ihm soll es sich um einen überzeugten "Reichsbürger" handeln; er bezeichne sich als "Staatsbürger von Germanitien" und sei in diesem Staat sogar Außenminister (nordbayern.de und schwaebische.de, 26.9.12). Menschen aus der zerstrittenen extrem rechten Szene der "Reichsbürger" erkennen die Rechtsordnung der Bundesrepublik Deutschland nicht an, postulieren üblicherweise das Fortbestehen eines "Deutschen Reichs" und haben in den letzten Jahrzehnten mehrere miteinander konkurrierende "Kommissarische Reichsregierungen" gegründet, in manchen Fällen inklusive eigenen Regierungschefs, Ministern, Pässen, Führerscheinen usw.
Laut schwaebische.de gehöre auch ein weiterer Angeklagter den "Germaniten" an. Spuren der "Germaniten" führen bzw. genauer gesagt führten bis vor kurzem auch ins mittelfränkische Schwanstetten, in dem sich ein "Reichsregierungs"-Ableger ein paar Jahre lang häuslich niedergelassen hatte ("Zentralrat Souveräner Bürger"). Man darf gespannt sein, ob sich im GFE-Prozess auch Verflechtungen zur regionalen "Reichsbürger"-Szene auftun.
Nachtrag: In einem uns erst jetzt bekannt gewordenen Artikel der Nürnberger Zeitung vom 20. August (hier klicken!) wird die Verhaftung eines 52-jährigen "Germaniten" am Münchner Flughafen berichtet. Dabei handelte es sich um einen der im GFE-Prozess Angeklagten. Der "Autoschlossermeister, der lange Zeit erfolgreich für einen Tuner im Landkreis Fürth arbeitete", sei "so etwa wie der Chefentwickler" der oben genannten Blockheizkraftwerke (BHKW) gewesen. Der versprochene Wirkungsgrad der BHKW-Anlagen habe weit über dem technischen Standard gelegen. Vermutlich handelt es sich bei M. um einen Aktiven des "Zentralrat Souveräner Bürger" (ZSB) in Schwanstetten.
schwaebische.de ("„Außenminister“ von Germanitien überrascht im Prozess um Betrug mit Blockheizkraftwerken", 22.9.12): hier klicken!, nordbayern.de ("Flüchtiger Ex-Manager von GFE festgenommen", 26.9.12): hier klicken!
Region Haßberge: Schusswaffen in den Händen der rechten Szene? (September 2012)
Ein Artikel des Fränkischen Tages (29.9.12) berichtet von Fotos, die darauf hinweisen, dass ein Angehöriger der örtlichen rechten Szene "im Besitz von Schusswaffen" ist. Bei einer Hausdurchsuchung bei dem 35-Jährigen in Ebern wurde jedoch u.a. "lediglich" ein verbotenes Messer gefunden.
infranken.de ("Randale führt in rechte Szene und zu Rauschgift", 29.9.12): hier klicken!
Hilpoltstein: "White Pride" und Keltenkreuz (September 2012)
Laut Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung (27.9.12) wurde bei einer Personenkontrolle an der Autobahn-Anschlussstelle Hilpoltstein ein Auto kontrolliert. Bei den zwei aus Bulgarien stammenden jungen InsassInnen wurden ein T-Shirt mit der Aufschrift "White Pride" und dem Keltenkreuz sowie ein 17 Zentimeter langes "Kampfmesser" gefunden. Die extrem Rechten wollten angeblich zum Oktoberfest.
Weißenburg: Nominierungsveranstaltung der NPD für die Landtagswahlen 2013 fand statt (September 2012)
Nach einem Bericht des Weißenburger Tagblatts (22.9.12) fand in einer Weißenburger Gaststätte eine Nominierungsversammlung der NPD statt. Bei der Landtagswahl 2013 soll Michael Heiß aus Pappenheim-Übermatzhofen als Direktkandidat antreten. Am Hoftor von Heiß war noch bis 2008 ein Schild mit der Aufschrift "Achtung! Sie verlassen jetzt die Bundesrepublik Deutschland und betreten deutsches Reichsgebiet" befestigt.
Nürnberg, 22. September: Lauter Protest gegen die antimuslimische Hetze der rechten Partei "Die Freiheit" (September 2012)
Zu den Protesten gegen die Kundgebung der rechten Partei "Die Freiheit" in Nürnberg am 22. September eine aktuelle Presseerklärung des Nürnberger Bündnis Nazistopp:
"Wir freuen uns sehr, dass am heutigen Samstag vier Stunden lang durchgehend zwischen 100 und 150 Nazi-GegnerInnen (insgesamt waren es deutlich mehr) gegen den provozierenden und von rassistischer Hetze gegen „die Muslime“ und „den Islam“ erfüllten Auftritt der rechten Kleinstpartei „Die Freiheit“ protestierten. Wie bereits im Juni diesen Jahres, verstiegen sich die Redner der „Freiheit“ erneut zu Vergleichen zwischen „dem Islam“ und dem historischen Nationalsozialismus. Unsere diesbezüglichen Einschätzungen im Vorfeld haben sich leider bestätigt. Eine Aktivistin der „Freiheit“ wurde nach unseren Informationen von der Polizei festgenommen, nachdem sie einer Nazigegnerin die Mütze vom Kopf geschlagen hatte.
Der lautstarke und energische Protest ist ein großer Erfolg und bedeutet, dass derlei üble und gesellschafts-spaltende Propaganda nicht unwidersprochen bleibt. In einer wirtschaftlich krisenhaften Zeit sollte es darum gehen, elementare Menschenrechte einzufordern und die ökonomische Spaltung der Gesellschaft zu beseitigen, und nicht darum, die Menschen in „Deutsche“ und „Nicht-Deutsche“ zu sortieren, wie das letztendlich die extrem rechten Gruppierungen tun.
Die rechte Kundgebung endete zwei Stunden vor dem geplanten Schluss bereits um 15 Uhr. Dazu beigetragen hatte neben dem antifaschistischen Protest wohl auch eine Beschwerde aus kirchlichen Kreisen über die Lärmbelästigung (in der unmittelbar benachbarten Lorenzkirche fand zeitgleich eine Orchesterprobe o. Ä. statt).
Die ursprünglich vom Nürnberger Bündnis Nazistopp angemeldete Gegenkundgebung war entgegen den Absprachen im Kooperationsgespräch mit dem Ordnungsamt der Stadt Nürnberg und der Polizei ein Stück weiter nach „hinten“ in Richtung Sparkasse / Lorenzer Platz gedrängt worden, so dass der Großteil der GegendemonstrantInnen mit den Füßen abstimmte und sich für eine spontane und sehr lautstarke Protestkundgebung ganz in der Nähe des Standes der „Freiheit“ entschied. Am ursprünglich geplanten Kundgebungsort wurden PassantInnen von einigen Aktiven über die Situation informiert. Anmelder Hans Patzelt, Stadtrat, zur Behördenstrategie an diesem Tag: „Das Ordnungsamt der Stadt und die Polizei vor Ort haben sich nicht an die vereinbarten Spielregeln gehalten“. Damit meinte er nicht nur den veränderten Kundgebungsort, sondern auch die ständigen Personenkontrollen der BeamtInnen, obwohl vorher ein freier Durchgang vereinbart worden war. Selbst der Kundgebungsanmelder Patzelt durfte nicht durch den Korridor gehen und wurde von zwei Beamten „hinauseskortiert“".
nordbayern.de ("Nürnberg: Rechtspopulisten provozieren mit Anti-Islam-Parolen", 22.9.12): hier klicken!, Endstation Rechts Bayern ("Geringe Öffentlichkeitswirkung, massiver Gegenprotest: Pleite für »Die Freiheit« in Nürnberg", 22.9.12): hier klicken!
Nürnberg: "Allianz" gibt Broschüre zur Eindämmung von Neonazi-Veranstaltungen in Gaststätten heraus (September 2012)
Die "Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg" ist Herausgeberin einer Broschüre namens "Kein Platz für Rassismus! Wir zeigen Zivilcourage. Hinweise und Ratschläge für Gastronomen und Hoteliers". In dieser Broschüre finden sich neben einem kurzen Überblick über die extrem rechte Szene in der Region vor allem Handlungsanleitungen für Wirte und Hoteliers, falls diese Anfragen von Neonazis bekommen.
Nürnberger Nachrichten ("Gastwirte sollen Neonazis die Rote Karte zeigen", 22.9.12): hier klicken!
Die Broschüre online: hier klicken!
Nürnberg: Erneuter Auftritt der rechtspopulistischen Partei "Die Freiheit" in Nürnberg am 22. September. Gegenkundgebung des Nürnberger Bündnis Nazistopp wurde angemeldet (September 2012)
- aktualisiert -
In der Nähe der Lorenzkirche will "Die Freiheit" am Samstag, den 22. September von 11 - 17 Uhr erneut in Nürnberg auftreten, laut eigenen Angaben zunächst, um Unterschriften für eine muslimfeindliche Kampagne in München zu sammeln. Wahrscheinlich geht es wie beim letzten Auftritt im Juni 2012 am Hallplatz hauptsächlich darum, antimuslimische Provokationen und Hetztiraden an den Mann / die Frau zu bringen (wir berichteten).
Wie das a.i.d.a.-Archiv München meldete, lautet das Motto der Kundgebung nun "Islam oder Freiheit?".
Das Nürnberger Bündnis Nazistopp hat eine Gegenkundgebung angemeldet. Beim jetzigen Stand der Dinge (20.9.12) findet die Kundgebung der "Freiheit" rechts der Lorenzkirche statt. Die Kundgebung des Nürnberger Bündnis Nazistopp wurde dahinter, etwa auf Höhe der Hausnummer Lorenzer Platz 10 (z.B. Lorenzer Laden) genehmigt. Sollte es weitere Änderungen geben, werden wir diese bekannt geben.
Coburg: Neonazi-Aufmarsch am 20. Oktober (September 2012)
Neonazis um die NPD und deren Jugendorganisation JN kündigen laut a.i.d.a.-Archiv München für den 20. Oktober einen Aufmarsch mit RednerInnen aus den beteiligten Spektren in Coburg an. Der Auftakt soll um 11 Uhr am Bahnhofsvorplatz sein. Motto: "Wir oder Scharia". Mit diesem Motto wird wohl versucht, auf die derzeit grassierende antiislamische Propagandawelle aufzuspringen.
Nürnberg: Fränkischer Neonazi Gerd Ittner nach Deutschland ausgeliefert (September 2012)
Wie der "Blick nach Rechts" (19.9.12) berichtete, wurde der 2005 kurz vor Beendigung eines Gerichtsprozesses gegen ihn abgetauchte Neonazi Gerd Ittner nun von Portugal nach Bayern ausgeliefert. Er soll nun eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten antreten, zu der er damals in Abwesenheit verurteilt worden war, u.a. wegen Volksverhetzung. Der bis zu seinem Verschwinden zeitweise politisch hyperaktive Ittner war nach ExpertInnenaussagen in engem Kontakt mit Thüringer Neonazis, aus deren Szene in den 1990er Jahren der rechtsterroristische NSU entstand.
nordbayern.de ("Fränkischer Neonazi Ittner an Deutschland ausgeliefert", 19.9.12): hier klicken!, Süddeutsche Zeitung ("Portugal liefert Ittner aus", 20.9.12): hier klicken!
Nürnberg: Kampagne des Nürnberger Bündnis Nazistopp gegen Neonazi-Präsenz in Langwasser. Der neue Neonazi-Treffpunkt muss wieder verschwinden! (September 2012)
Das Nürnberger Bündnis Nazistopp geht nicht davon aus, dass das Problem des neuen neonazistischen Treffpunktes in der Wettersteinstraße ("Nationales Zentrum") mit dem vor einigen Wochen durch die Bauordnungsbehörde verhängten Versammlungsverbot erledigt ist. Denn erstens agitieren Neonazis bereits seit einigen Jahren verstärkt in diesem Stadtteil und zweitens gehen wir davon aus, dass sich die Neonazis dort auch trotz des Verbots treffen. Unabhängig davon ist auch ein Neonazi-Büro ohne "Versammlungen" nicht tolerabel.
Ein erster Schritt waren die druckvollen antifaschistischen Protestaktionen vom 1. August in Langwasser. Unsere in diesem Tagen durchgeführte Flyerverteilung vor Ort soll vor allem die AnwohnerInnen über die Nazi-Umtriebe im Stadtteil informieren. Und wir hoffen natürlich noch auf viel mehr Widerstand und Protest seitens der NachbarInnen, kultureller Einrichtungen usw. Es kann nicht angehen, dass sich in Langwasser eine Angstzone für MigrantInnen, AntifaschistInnen und andere potenzielle Nazi-Opfer etabliert! Wehret den Anfängen!
In dem oben erwähnten Flyer, vom dem mittlerweile mehrere tausend Exemplare vor allem in Langwasser verteilt worden sind, werden AnwohnerInnen und sonstige BeobachterInnen gebeten, "verdächtige Aktivitäten" im Umfeld des neonazistischen "Nationalen Zentrums" dem Nürnberger Bündnis Nazistopp zu melden.
Der aktuelle Flyer zum Download: hier klicken!
Nürnberg, 9. September: "Hitler-Gruß" an Bushaltestelle (September 2012)
Ein Busfahrer einer Linie von Erlangen nach Nürnberg verweigerte zwei jungen Männern an einer Haltestelle den Eintritt in den Bus, nachdem diese Flaschen mit alkoholischen Getränken bei sich führten. Daraufhin zeigte einer der beiden den "Hitler-Gruß". Bei einem der beiden wurde ein "Eisernes Kreuz" gesehen.
Wie wir weiter in Erfahrung bringen konnten, wurde der "Hitler-Grüßer" kurze Zeit nach dem Vorfall von der Polizei verhaftet.
Nürnberg: Geköpfte Taube vor Wohnungstür eines Nazigegners (September 2012)
Wie wir vor kurzem erfahren haben, lag Mitte August eines Morgens eine geköpfte Taube vor der Wohnungstür eines Nürnberger Nazigegners. Diese offensichtliche Neonazi-Aktion sollte wohl der Einschüchterung und persönlichen Bedrohung dienen.
Nürnberg, 8. September: NPD-Infostand und Flyerverteilung (September 2012)
Am Nürnberger Stresemannplatz fand um die Mittagszeit des 8. September 2012 ein - mittlerweile beendeter - NPD-Infostand mit Flyerverteilung statt. Etwa zehn Neonazis wurden dort gesehen. Die Stadtverwaltung hatte im Vorfeld niemanden informiert.
Mainleus/Schwarzach (Oberfranken): Polizei verhinderte Protestaktion am 8. September in der Nähe des Nazi-Festes (September 2012)
In den regionalen Medien komplett verschwiegen, soweit uns bekannt, wurde eine Aktion in Schwarzach, die den anreisenden Neonazis etwas direkter mitteilen sollte, dass sie dort unerwünscht sind. In einem längeren Bericht von "Endstation Rechts Bayern" heißt es:
"Noch ehe das Fest begonnen hatte, standen viele Anwohner/innen Schwarzachs im Zentrum des Ortes beisammen, diskutierten, besprachen letzte Details und bereiten sich auf das Anti-Nazi-Festival vor, das mit einem breitgefächerten Programm zu beeindrucken vermochte. Dabei kamen sie auch zu dem Entschluss, die Nazis an dem Feldweg, den sie passieren mussten, gebührend zu empfangen. Auf einem angrenzenden Grundstück, das von einem couragierten Bürger für die Aktion zur Verfügung gestellt wurde, sollte ein Banner des Bündnisses „KUnterBunT“ mit der Aufschrift „Nazis entgegentreten!“ entrollt werden.
Mit mehreren Fahrzeugen machten sie sich auf den Weg, während die meisten Schwarzacher/innen im Ortszentrum blieben. Eine Trennung zwischen dem bunten Fest und der Protestaktion auf der Wegstrecke der Nazis sollte damit gewährleistet werden. Es dauerte nicht lange, bis die anwesende Polizei auf die Protestaktion aufmerksam wurden. Zunächst schien sich kein Problem zu ergeben, lediglich ein/e Versammlungsleiter/in sollte bestimmt werden. Obwohl diese schnell gefunden war, bahnte sich doch Ärger an. Der Einsatzleiter der Polizei war der Meinung, dass es sich bei der Protestaktion nicht mehr nur um eine Ordnungswidrigkeit handle, sondern womöglich schon eine Straftat in Betracht kommen könnte. Erst auf Wunsch der Versammlungsleiterin durften Zeugen dem Gespräch mit der Polizei beiwohnen. Nach längerer Diskussion kehrte ein Großteil der Gruppe in den Ort zurück. Ein Teil blieb vor Ort und hängte das Banner zwischen zwei Traktoren auf, so dass die Nazis immer noch daran vorbei mussten."
Kompliment an die mutigen Nazi-GegnerInnen!
Endstation Rechts Bayern ("Schwarzach: Mit Traktoren gegen den Nazi-Frankentag", 10.9.12): hier klicken!
Mainleus/Schwarzach (Oberfranken): Erleichterter Zugang zur Wiese für Neonazis? (September 2012)
Nach uns vorliegenden Informationen wurde den Neonazis für ihren "Nationalen Frankentag" am 8. September ein erleichterter Zugang zur Festwiese geschaffen, indem ein Fuß- und Fahrradweg durch Autos befahren werden durfte.
Diese nach intensiven Besprechungen mit der Polizei zustandegekommene Regelung sollte angeblich Konflikte vermeiden, drückte jedoch in Wirklichkeit aus, dass man den Nazis behördlicherseits den roten Teppich ausrollt. Konflikte mit Neonazis zu vermeiden, bedeutet entweder politische Kapitulation oder dramatische Verharmlosung der rechten Gefahr.
Das hat auch ein einheimischer Nazi-Gegner registriert, der in einem Zeitungsinterview (Frankenpost, 10.9.12) äußerte: "Die Zufahrt zu dieser Wiese ist nur für landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben. Die Genehmigungsbehörde hat die Zufahrt aber eigens geöffnet. Das ist schon eine schwere Hypothek, die für mich sicherlich auch noch Nachfragen zur Folge haben wird."
Unabhängig davon wurden auch in Schwarzach Nazi-GegnerInnen bedroht. Wie netz-gegen-nazis.de am 6. September meldete, bekam eine einheimische Nazigegnerin nach ihrem Auftritt in einem Videobeitrag des Bayerischen Rundfunks einen Telefonanruf, "in dem sie als „Judenschlampe“ bezeichnet wurde".
Mainleus/Schwarzach (Oberfranken): Neonazistischer "Nationaler Frankentag" fand am 8. September statt. Druckvoller Gegenprotest war nicht vorgesehen (August/September 2012)
Wie am 1. August bekannt wurde, hat ein Neonazi-Kader aus den Reihen des "Freien Netz Süd" den neonazistischen "Nationalen Frankentag" im oberfränkischen Mainleus / Schwarzach angemeldet. Von den laut infranken.de (2.8.12) geplanten Nazibands "Preußenstolz", "Wiege des Schicksals" und "Verszerzödes", letztere aus Ungarn, traten wohl nicht alle auf (Frankenpost, 10.9.12). Reden sollten u.a. Matthias Fischer (Freies Netz Süd), Sebastian Schmaus (Freies Netz Süd und Stadtrat Nürnberg) sowie Uwe Meenen (Bund Frankenland). In Mainleus/Schwarzach fand bereits im Juni diesen Jahres der NPD-"Bayerntag" statt. Der mit veranstaltende "Bund Frankenland" besitzt neuerdings eine Büroadresse in Nürnberg-Langwasser.
Wenig hilfreich äußerte sich laut Medienberichten der örtliche Bürgermeister. Er rate zur "Besonnenheit" bei eventuellen Protestveranstaltungen. Zitat aus infranken.de vom 11. August: "Wenn wir etwas Provozierendes machen, wäre das das Schlimmste. Dann müsste die Polizei eingreifen." Eingreifen gegen die Nazi-GegnerInnen, wurde im Artikel unmissverständlich ergänzt. Frage: Ist "Provokation" seit Neuestem ein Inhalt des Strafrechts oder was meinte der Bürgermeister eigentlich?
Schließlich wurde in Schwarzach für den 8. September ein "Straßenfest" in einiger Entfernung zum Nazi-Spektakel organisiert. Laute Proteste in Sicht- und Hörweite des Neonazitreffens sollten offensichtlich vermieden werden? Eine in der Frankenpost zitierte Äußerung aus örtlichen Bündniskreisen ging in die gleiche Richtung: "Wir wollen keine Konfrontation suchen und deshalb auch keine Berührungspunkte zur Veranstaltung der Rechtsextremen haben".
So kam es denn auch. Damit hat das "bunte" Fest vieles signalisiert - eine entschiedene Gegnerschaft gegen die laut Berichten mindestens 200 Neonazis allerdings nicht. Ist das von Seiten der örtlichen Nazi-GegnerInnen wirklich so gewollt oder hat sich ein behördengesteuertes Konzept durchgesetzt, das einzig das regionale Image verbessern und entschlossenen Protest gegen die Nazis verhindern soll?
Gegen die NPD-Bayerntage 2011 und 2012 vor Ort wurden noch unter anderem gut besuchte Demonstrationen veranstaltet. Mit dieser Tradition wurde nun im September gebrochen.
Frankenpost ("Treffen geplant: Ein Dorf gegen Rechts", 1.8.12): hier klicken!, Nordbayerischer Kurier ("Rechtsradikale melden Frankentag an", 1.8.12): hier klicken!, Frankenpost ("Unerwünscht: Nazis melden Veranstaltung offiziell an", 2.8.12): hier klicken!, infranken.de ("Rechte Szene will wieder in Schwarzach feiern", 2.8.12): hier klicken!, infranken.de ("Nazi-Treffen wohl nicht zu verhindern", 11.8.12): hier klicken!, Nordbayerischer Kurier ("Bunte Feier gegen Rechtsrock", 16.8.12): hier klicken!, Frankenpost ("Bürger setzen Zeichen gegen Nazis", 22.8.12): hier klicken!, Nordbayerischer Kurier ("Friedlich und fröhlich gegen Neonazis", 8.9.12): hier klicken!, infranken.de ("Bürger zeigen Flagge gegen Rechtsextremismus", 8.9.12): hier klicken!
Rottenbach/Lautertal (Oberfranken): NPD-"Sommerfest" am 8. September fand ohne relevante Gegenproteste statt (August/September 2012)
Am 8. September veranstaltete die NPD im oberfränkischen Rottenbach (Gemeinde Lautertal) ein "Sommerfest" mit etwa 50 TeilnehmerInnen. Bei dieser Gelegenheit sollte auch ein neuer "Stützpunkt" der NPD-Jugendorganisation JN gegründet werden. Stattfinden sollte das Ganze auf dem Grundstück von NPD-Funktionär Hermann Schwede, Sohn des ehemaligen NSDAP-Ortsgruppengründers und Nazi-Bürgermeisters der Stadt. Der erste deutsche Nazi-Bürgermeister Franz Schwede wurde laut NP nach dem Krieg "wegen Misshandlung von Schutzhäftlingen zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt". Ob er die auch tatsächlich absitzen musste oder, wie die meisten verurteilten Nazi-Verbrecher, irgendwann begnadigt wurde, ist derzeit nicht bekannt.
Coburg war eine der Städte in Franken, in denen das Nazi-Regime im Grunde bereits vor 1933 begann. Ueberwältigende Wahlergebnisse für die NSDAP und damit Zustimmung für deren politische Vorstellungen waren die Voraussetzung dafür.
Widerstand vor Ort? Offensichtlich Fehlanzeige. Laut Neuer Presse Coburg (1.9.12) sollten Protestplakate "gegen jede Art von Extremismus" aufgestellt und eine religiöse Feier abgehalten werden. Eine Gegenkundgebung o.Ä. fand nicht statt. Dies ist natürlich sehr unbefriedigend und riecht nach von oben aufoktroyiertem Pseudo-Protest.
Endstation Rechts Bayern ("Konkurrenzkampf? FNS und NPD-Veranstaltung am gleichen Tag", 17.8.12): hier klicken!, Neue Presse Coburg ("Rechtsradikale: Sommerfest der NPD in Rottenbach", 22.8.12): hier klicken!, Neue Presse Coburg ("Gebet und Protestplakate gegen Rechts", 1.9.12): hier klicken!, infranken.de ("Friedlicher Protest gegen die NPD in Rottenbach", 9.9.12): hier klicken!
Mainleus/Schwarzach (Oberfranken): Erleichterter Zugang zur Wiese für Neonazis? (September 2012)
Nach uns vorliegenden Informationen wurde den Neonazis für ihren "Nationalen Frankentag" am 8. September ein erleichterter Zugang zur Festwiese geschaffen, indem ein Fuß- und Fahrradweg durch Autos befahren werden darf.
Diese nach intensiven Besprechungen mit der Polizei zustandegekommene Regelung soll angeblich Konflikte vermeiden, drückt jedoch in Wirklichkeit aus, dass man den Nazis den roten Teppich ausrollt. Konflikte mit Neonazis zu vermeiden, bedeutet entweder politische Kapitulation oder dramatische Verharmlosung der rechten Gefahr.
Das hat auch ein Einheimischer gemerkt, der in einem Zeitungsinterview (Frankenpost, 10.9.12) äußerte: "Die Zufahrt zu dieser Wiese ist nur für landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben. Die Genehmigungsbehörde hat die Zufahrt aber eigens geöffnet. Das ist schon eine schwere Hypothek, die für mich sicherlich auch noch Nachfragen zur Folge haben wird."
Unabhängig davon werden auch in Schwarzach Nazi-GegnerInnen bedroht. Wie netz-gegen-nazis.de am 6. September meldete, bekam eine einheimische Nazigegnerin nach ihrem Auftritt in einem Videobeitrag des Bayerischen Rundfunks einen Telefonanruf, "in dem sie als „Judenschlampe“ bezeichnet wurde".
Neumarkt: Neonazis schlugen Mann die Zähne aus (September 2012)
In einer Neumarkter Kneipe hätte sich laut Neumarkter Nachrichten aus einer verbalen Auseinandersetzung zwischen vier Männern eine Schlägerei entwickelt. Zwei Männer um die 30 mit Bomberjacke und Springerstiefeln hätten einem 47-Jährigen mehrere Zähne ausgeschlagen. Ein 49-Jähriger stürzte gegen einen Marmortisch und verletzte sich dabei. Beide Opfer mussten ins Krankenhaus transportiert werden.
Neumarkter Nachrichten ("Mann die Zähne ausgeschlagen", 4.9.12): hier klicken!
Nürnberg: Kritik am geplanten Ort der Gedenktafel für die NSU-Opfer wird laut (September 2012)
Laut Nürnberger Nachrichten (1.9.12) kritisieren eine der drei Opferfamilien der Nürnberger NSU-Opfer sowie Barbara John, die Ombudsfrau des Bundestages für die Hinterbliebenen der neonazistischen Mordserie, die am Südende der Straße der Menschenrechte geplante Gedenkstätte. Gewünscht wird ein zentralerer Ort. Die für die nächsten Tage geplante Einweihung des Gedenkortes wurde einstweilen ausgesetzt.
Laut Nürnberger Nachrichten vom 4. September soll ab nächstem Jahr im Juni am Todestag von Ismail Yasar (ermordet am 9. Juni 2005) eine Gedenkfeier in der Scharrerstraße stattfinden. Initiator sei der SPD-Stadtrat Arif Tasdelen.
Mittel- und Oberfranken, August 2012: Neonazi- und rassistische Aktivitäten in gesammelter Form (September 2012)
Aufgrund der Ferienzeit an dieser Stelle einige Meldungen in kompromierter Form:
* 16.8.12, Weißenburg: Zwei Weißenburger Neonazis obervierten das Jugendzentrum (Landkreisbündnis)
* 17.8.12, Pressig bei Kronach: Ehemann randaliert bei seiner getrennt lebenden Frau und zeigt Hitler-Gruß (Neue Presse Coburg, 18.8.12)
* 17. - 20.8.12, Puschendorf und Obermichelbach (LKr Fürth): Neonazis verklebten Plakate und Aufkleber (nordbayern.de, 23.8.12)
* 22.8.12, Bamberg: Unbekannte beschmierten Mauern einer Bamberger Kirche mit Neonazi-Codes und beschädigten einige kirchlichen Gegenstände (Wiesentbote, 22.8.12)
* 24.8.12 - 25.8.12, Bad Windsheim und Illesheim: Neonazis sprühten Hakenkreuze und SS-Runen. Ein auf dem Parkplatz des Bad Windsheimer Freilichtmuseums angebrachtes Hakenkreuz habe eine Dimension von zwei mal zwei Metern (Polizeimeldung, 26.8.12)
* Juli bis Ende August, Bayreuth: An verschiedenen Orten in der Stadt wurden Hakenkreuze, SS-Runen und andere rechte Parolen geschmiert (infranken.de, 30.8.12)
* 27.8.12, Weißenburg: Neonazis fuhren in Autos mit laut aufgedrehter Musik in bedrohlicher Absicht an der Wohnung von NazigegnerInnen vor
* 27.8.12, Weißenburg: Ein Mann aus der rechten Szene wurde wegen Körperverletzung, Beleidigung und Zeigens des "Hitler-Grußes" zu einer Gefängnisstrafe von 11 Monaten verurteilt. Er habe Ende Juni seine Freundin verprügelt und beim Eintreffen der Polizei zwei Mal den "Hitler-Gruß" gezeigt (Weißenburger Bündnis)
* Ende August, Ansbach: Ein 22-Jähriger hatte sich aus Spanien ein Paket mit SS-Devotionalien kommen lassen. Das Gericht stellte das Verfahren gegen ihn ein (radio8, 31.8.12)
* Ende August, südliches Mittelfranken: In Leutershausen brachten Neonazis an zahlreichen Orten u.a. Hakenkreuze, SS-Runen und die Zahlenkombination 88 ("Heil Hitler") an. In Weißenburg wurden zwei auf Brücken aufgespannte Neonazi-Transparente durch die Polizei entfernt (nordbayern.de, 31.8. und 1.9.12 sowie Süddeutsche Zeitung 1.9.12)
* 1.9.12, Treuchtlingen: Vor einem NoNPD-Unterschriftenstand des Landkreisbündnisses provozierten zwei Neonazis mit Tiermasken und rechten Parolen (Treuchtlinger Kurier, 4.9.12)
* 2.9.12, Nürnberg: In der Gartenstadt wurden massenweise Naziaufkleber angebracht - und tags drauf prompt wieder entfernt. Schwerpunkt der neonazistischen Umweltverschmutzung war u.a. eine katholische Kirche (gulfneknuf.wordpress.com, 3.9.12)
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